Macron stimmt auf Kampf gegen radikalen Islamismus ein

Frankreich Staatspräsident Emmanuel Macron hat seine Landsleute nach dem brutalen Mord an dem Lehrer Samuel Paty auf einen langen Kampf gegen den radikalen Islamismus eingestimmt. Eine „Schlacht“ müsse in den Bereichen Sicherheit, Erziehung und Kultur geführt werden, und „sie wird dauern“, zitierte Regierungssprecher Gabriel Attal heute den Staatschef.

Macron wird am Abend bei der nationalen Gedenkveranstaltung für Paty in der traditionsreichen Pariser Sorbonne-Universität erwartet. Paty werde postum mit der höchsten Ehrung Frankreichs, dem Orden der Ehrenlegion, ausgezeichnet, teilte der Elysee-Palast mit.

Solidaritätskundgebungen im ganzen Land

Der 47-jährige Paty war am Freitag Ermittlern zufolge von einem 18-Jährigen attackiert und getötet worden. Die Leiche des Lehrers wurde enthauptet aufgefunden. Der Angreifer mit tschetschenischen Wurzeln wurde von Polizisten erschossen.

Das Verbrechen in einem Pariser Vorort löste im ganzen Land Entsetzen aus. Am Wochenende waren Zehntausende auf die Straße gegangen, um sich solidarisch zu zeigen. Ermittler gehen davon aus, dass Paty ermordet wurde, weil er im Unterricht Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt hatte. Macron hatte direkt nach der Tat von einem islamistischen Terrorakt gesprochen.

Vater von Schülerin unter Verdächtigen

Anti-Terror-Staatsanwalt Jean-François Ricard sagte, dass nach dem mutmaßlich terroristisch motivierten Anschlag 16 Menschen in Polizeigewahrsam genommen wurden. Neun von ihnen wurden wieder freigelassen. Gegen die restlichen sieben gebe es schwere Vorwürfe, unter anderem wegen Beihilfe zu einem Mord mit Terrorhintergrund. Nun müssen Ermittlungsrichter über den weiteren Fortgang entscheiden. Bisher wurden keine formalen Ermittlungsverfahren gegen die Verdächtigen eröffnet.

Unter den Verdächtigen ist der Vater einer Schülerin, der im Netz gegen den Lehrer mobilisiert hatte. Es seien mehrere Nachrichten zwischen dem Vater und dem Angreifer vor der Tat ausgetauscht worden, so Ricard. Es gebe einen direkten Zusammenhang zwischen den Botschaften des Vaters und der Tat.