Kolumbien: Tausende demonstrieren mit Indigenen gegen Gewalt

Angeführt von Indigenen haben Tausende Kolumbianerinnen und Kolumbianer in der Hauptstadt Bogota unter anderem gegen eskalierende Gewalt in ländlichen Gebieten protestiert. „Die Busse verlassen jetzt Bogota. Auf dem Bolivar-Platz endet auf feierliche Weise der Tag, an dem zum landesweiten Streik aufgerufen wurde“, schrieb der Regierungssekretär von Bogota, Luis Ernesto Gomez, heute (Ortszeit) auf Twitter.

Auf Fotos waren Mitglieder der Urbevölkerung in traditioneller Kleidung und mit Federschmuck auf dem zentralen Platz zu sehen. Ähnliche Proteste, die sich auch gegen die Verarmung durch die Pandemie und die Wirtschafts- und Sozialpolitik der Regierung richteten, fanden dem kolumbianischen Sender „Caracol TV“ zufolge in etwa 20 anderen Städten des südamerikanischen Landes statt. Dazu hatten unter anderem Gewerkschaften aufgerufen.

Präsident lehnt Treffen ab

Der als „minga“ bekannte Protestzug – ein indigenes Wort, das sich auf eine gemeinsame Anstrengung für das Gemeinwohl bezieht – hatte sich angesichts eskalierender Gewalt in der vergangenen Woche mit Bussen auf den Weg in die Hauptstadt gemacht. Die Indigenen wollten dort Präsident Ivan Duque treffen, der das bisher abgelehnt hat.

Etwa 1.000 soziale Anführer und Aktivisten sind in Kolumbien nach Angaben der Nichtregierungsorganisation „Indepaz“ getötet worden, seit die Regierung 2016 ein Friedensabkommen mit der Guerilla-Organisation FARC unterzeichnete. Unter den Opfern sind laut „Indepaz“ mehr als 240 Indigene. In diesem Jahr hat es auch bereits mehr als 65 Massaker mit mehr als drei Toten gegeben.