Vereitelter Anschlag bei Paris: Verbindung zu Wien

Der belgische Geheimdienst geht davon aus, dass der Plan für einen 2018 vereitelten mutmaßlichen Anschlag auf iranische Exiloppositionelle in Frankreich „im Namen des Iran konzipiert und vorangetrieben wurde“, wie die „Presse“ (Freitag-Ausgabe) aus einem Schreiben des belgischen Geheimdienstchefs Jaak Raas aus Prozessunterlagen zitiert. „Operationeller Kommandant“ sei der in Belgien wegen Terrorverdachts angeklagte frühere Diplomat an der iranischen Botschaft in Wien gewesen.

Von der iranischen Botschaft in Wien gab es auf APA-Anfrage zunächst keine Stellungnahme zu den Vorwürfen. Der frühere Dritte Botschaftssekretär der iranischen Vertretung in Österreich A. sitzt wegen des vereitelten Anschlags auf einen Kongress des im Iran verbotenen Nationalen Widerstandsrats (NWRI) der Volksmudschaheddin seit 2018 in Belgien in Haft. Festgenommen wurde der in Wien lebende A. zuvor an einer Autobahnraststätte in Deutschland.

Prozess im November

Der Prozess gegen ihn und drei weitere Angeklagte soll am 27. November beginnen. Die „Presse“ berichtet unter Berufung auf Prozessunterlagen über weitere Details des bekannten Falls. So soll A. bereits 2015 erstmals in München unter dem Codenamen „Daniel“ Kontakt zu dem mitangeklagten Paar aufgenommen haben. Weitere Treffen gab es den Gerichtsunterlagen zufolge unter anderem in Venedig, Mailand und auch in Österreich.

Während einer gemeinsamen Zugsfahrt von Wien nach Salzburg soll einem Geständnis zufolge der Anschlag in der französischen Stadt Villepinte besprochen worden sein. Laut der Aussage soll A. dabei erklärt haben, dass die Sprengvorrichtung erst im Iran getestet werden müsse. Übergeben worden sein sollen die Bombe bzw. die Bestandteile dafür bei einem Treffen in einem Fast-Food-Restaurant in Luxemburg.

Ermittler gingen dem Verdacht nach, dass A. den Zünder am 22. Juni 2018 auf einem AUA-Flug von Teheran nach Wien geschmuggelt haben könnte, und holten im Innenministerium in Wien Auskünfte über alle Flüge des Diplomaten zwischen Österreich und dem Iran seit 2014 ein. Beweise fanden sich offenbar keine, denn Diplomatengepäck wird nicht untersucht.