Polizeiparade in Ägypten sorgt für Verblüffung

Das Video einer pompösen und freizügigen Parade der Polizeiakademie in Ägypten hat in anderen Ländern für Kopfschütteln und Spott gesorgt. Scharen muskulöser Männer posierten bei der Aufführung vor einigen Tagen mit freiem Oberkörper, sprangen durch brennende Ringe oder zerschlugen Zementblöcke mit Vorschlaghämmern.

Auch dem Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi auf der Zuschauertribüne zeigten sich die Absolventen mit nackter Brust, während sie auf gepanzerten Fahrzeugen und dreistöckigen Paradewagen ihre Muskeln anspannten. „Macho-Präsentation“, urteilte der britische TV-Sender „Sky News“. Andere fühlten sich an Pride-Paraden erinnert, bei denen Menschen weltweit für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender-Personen (LGBT) demonstrieren.

Schwule, Lesben und Transgender haben in Ägypten allerdings einen sehr schweren Stand und werden auch strafrechtlich verfolgt. Nach Angaben der Organisation Human Rights Watch und Menschenrechtlern in Ägypten wurden LGBT-Aktivisten in vergangenen Jahren willkürlich festgenommen, eingeschüchtert und auch körperlich misshandelt. Explizit verboten ist Homosexualität in Ägypten nicht. Sie gilt in weiten Teilen der Gesellschaft aber als tabu und wird unter dem Prostitutionsgesetz auch strafrechtlich verfolgt.