D: Hessischer Ministerpräsident deutet harte Maßnahmen an

Im Vorfeld des heute anstehenden Coronavirus-Gipfeltreffens zwischen der deutschen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der 16 deutschen Bundesländer rechnet der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) mit einer Verständigung auf tiefgreifende Maßnahmen.

„Wir werden für Deutschland einiges beschließen, was weh tut und nicht schön ist“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe). „Die Lage ist weit dramatischer, als viele glauben“, sagte Bouffier mit Blick auf die Entwicklung der Pandemie. Konkret warnte er vor einer Überlastung der Krankenhäuser. „Bei uns laufen die Betten zu“, sagte der Ministerpräsident. „Schon heute gehen wir an die Grenzen.“

Über die Bandbreite der anstehenden Maßnahmen wird in Deutschland seit Tagen heftig diskutiert. Nach Angaben der „Bild“-Zeitung steht auch eine Art „Mini-Lockdown“ auf der Agenda. Im Gegensatz zum Lockdown im Frühjahr sollten etwa Schulen und Kitas weitgehend geöffnet bleiben. Auch der Einzelhandel solle mit neuen Einschränkungen offen bleiben. Laut „Bild“-Zeitung will das Kanzleramt vor allem bei Gastronomie und Veranstaltungen hart vorgehen.

Drosten für baldigen Lockdown

Auch der deutsche Virologe Christian Drosten spricht sich für einen zeitlich begrenzten Lockdown aus. „Wenn die Belastung zu groß wird, dann muss man eine Pause einlegen“, sagte der Wissenschafter in der heute veröffentlichten Folge des „Coronavirus-Updates“ von NDR-Info. „Dieses Virus lässt nicht mit sich verhandeln. Dieses Virus erzwingt bei einer bestimmten Fallzahl einfach einen Lockdown.“

Momentan sei die Inzidenz in Deutschland noch vergleichsweise niedrig. „Wenn wir jetzt einmal auf die Bremse treten würden, dann hätte das einen ganz nachhaltigen Effekt.“ Drosten beschrieb den Vorteil eines befristeten Lockdowns, der zum Beispiel auch Ausnahmen wie geöffnete Schulen machen könne: „Alle wissen von vorneherein, der ist zeitlich befristet.“ Etwa drei Wochen – etwas mehr als eine Quarantänezeit brauche man aus Sicht des Wissenschaftlers dafür. „Die Inzidenz ist danach erheblich gesenkt und ist dann auch unter bestimmten Umständen auf lange Frist gesenkt.“