Schwarzer von Polizei getötet: Proteste in Philadelphia

Polizisten in der Stadt Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania haben einen 27-jährigen Schwarzen erschossen. Der Mann sei mit einem Messer bewaffnet gewesen und habe dieses trotz mehrfacher Aufforderungen nicht fallen gelassen, erklärte ein Polizeisprecher. Der Verdächtige habe sich auf die Polizisten zubewegt, woraufhin zwei Beamte mehrfach auf ihn gefeuert hätten, sagte der Sprecher einem örtlichen Fernsehsender. Nach dem Vorfall am Montagnachmittag kam es in der Nacht auf gestern zu Ausschreitungen, wie die Zeitung „Philadelphia Inquirer“ berichtete. Dabei seien mehrere Polizisten verletzt worden, es habe auch Festnahmen gegeben.

Demonstranten und Polizisten in Philadelphia
Reuters/Bastiaan Slabbers

„Fragen, die beantwortet werden müssen“

Bürgermeister Jim Kenney erklärte mit Blick auf den Vorfall, der von Passanten mit Smartphones gefilmt wurde: „Ich habe das Video dieses tragischen Vorfalls gesehen. Es wirft schwierige Fragen auf, die beantwortet werden müssen.“ Polizeichefin Danielle Outlaw versprach eine gründliche Untersuchung des Falls, um „die vielen unbeantworteten Fragen“ zu klären. Die Polizei war wegen eines Berichts über einen Vorfall häuslicher Gewalt, der sich auf das spätere Opfer bezog, zu dem Ort im Westen Philadelphias gekommen.

In den USA war es seit Ende Mai landesweit zu Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt gekommen. Der Auslöser der Proteste war die brutale Tötung des unbewaffneten Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in der Stadt Minneapolis gewesen.

Präsidentschaftskandidat Joe Biden sprach den Angehörigen des Toten sein Mitgefühl aus, verurteilte aber auch die Ausschreitungen: „Gleichzeitig entschuldigt Wut über die sehr realen Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft keine Gewalt“, hieß es weiter. Angriffe auf Polizisten und die Zerstörung kleiner Unternehmen brächten keine Gerechtigkeit.