Erdogan droht mit neuem Militäreinsatz in Syrien

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit einem weiteren Militäreinsatz im Bürgerkriegsland Syrien gedroht, wo türkische Truppen bereits Grenzgebiete im Norden beherrschen. Wenn „Terroristen“ sich nicht wie versprochen aus der Grenzregion zurückzögen, habe die Türkei „legitime Gründe“, um „jeden Moment“ zur Tat zu schreiten, sagte Erdogan heute in Ankara.

Erdogan kritisierte zudem einen russischen Luftangriff auf mit der Türkei verbündete Rebellen in der nordsyrischen Provinz Idlib vom Montag. Der Angriff zeige, dass „bleibender Frieden und Ruhe in der Region nicht erwünscht sind“. Russische Jets hatten nach Angaben von Aktivisten die islamistische Miliz Failak al-Scham angegriffen. Die Bombardements, bei denen mindestens 78 Rebellen getötet worden seien, trafen ein Ausbildungslager der Miliz unweit der türkischen Grenze.

Streit über Einhaltung von Abkommen

Die Türkei ist bereits mehrmals in Syrien einmarschiert. Zuletzt ging sie im Oktober 2019 mit verbündeten syrischen Milizen gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien vor und hält Grenzgebiete besetzt. Mit Russland als Verbündetem der syrischen Regierung und den USA hatte Ankara in Abkommen den Rückzug von YPG-Kämpfern aus einem Gebiet zwischen den Grenzstädten Tall Abjad und Ras al-Ain vereinbart.

Ankara wirft Russland und den USA immer wieder vor, die Abkommen nicht einzuhalten. Der Türkei wird vorgeworfen, syrische Rebellen aus dem Bürgerkriegsland für den Einsatz im Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan in Bergkarabach im Südkaukasus zu rekrutieren. Ankara dementiert das.