Katy Perry und Orlando Bloom
Reuters/Mario Anzuoni
Trump oder Biden?

Prominente bringen sich in Stellung

Dass sich Berühmtheiten im Wahlkampf politisch positionieren, gehört in den USA dazu wie die Sterne und Streifen auf der Flagge. Von Katy Perry über Alicia Keys bis Kid Rock – sie alle unterstützen öffentlich den republikanischen Amtsinhaber Donald Trump oder seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden. Zu diesem bekannte sich am Donnerstag sogar ein prominenter Österreicher in den USA.

Der heimische Basketballlegionär Jakob Pöltl warnte für den Fall einer Wiederwahl Trumps vor einem weiteren Auseinanderbrechen des Landes. „Es ist eine sehr wichtige Wahl“, sagte der Spieler der San Antonio Spurs der APA. Der Wiener warb wie viele seiner NBA-Kollegen dafür, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen. „Ich glaube, dass der künftige Kurs sehr drastisch vom Ergebnis dieser Wahl beeinflusst wird.“

Zu Wiederbeginn der nordamerikanischen Profiliga nach der Coronavirus-Pause hatte Pöltl im Sommer den Schriftzug „Black Lives Matter“ auf seinem Dress getragen. Die Chance auf echte Veränderungen im Bereich Anti-Rassismus hält der 25-Jährige für „viel, viel größer“, sollte der demokratische Herausforderer Biden die Wahl gewinnen. Zu viel Gegenteiliges habe man in den vergangenen vier Jahren Trump-Regierung gesehen.

„Land driftet in zwei Hälften“

„Es ist scheiße. Man merkt es jetzt im Wahlkampf, wie spaltend es ist. Aber auch schon in der Zeit davor hat man gemerkt, wie sehr das Land in zwei Hälften auseinanderdriftet“, sagte Pöltl über die Folgen von Trumps Politik. „Es wirkt alles sehr extrem. Es ist ziemlich viel Unruhe – wahrscheinlich aber sogar von beiden Seiten.“

Jakob Pöltl (San Antonio Spurs)
APA/Ernst Weiss
Spurs-Spieler Pöltl rief die US-Bürgerinnen und -Bürger auf, zur Wahl zu gehen

Auf der einen Seite seien die extremen Trump-Unterstützer. „Das ist fast wie ein Kult. Die Leute identifizieren sich sehr mit Donald Trump, mit dem Support, mit dieser Ideologie.“ Auf der anderen Seite gebe es die klaren Gegner. Pöltl: „Es wirkt oft so, dass sehr viel Anti-Trump gewählt wird und nicht pro Joe Biden. Das sagt schon alles aus. Der Kontrast ist so stark.“ Pöltl befindet sich derzeit auf Heimaturlaub in Wien.

Alicia Keys feuert Kamala Harris an

Vorwiegend sind es allerdings US-Stars, die sich eindeutig politisch in Stellung bringen. So machte Sängerin Alicia Keys aus ihrer Präferenz keinen Hehl. Am Mittwoch, sechs Tage vor der Wahl, feuerte die 39-jährige Musikerin die Vizekandidatin Bidens, Kamala Harris, an. Zu ihrem Hitsong „Girl on Fire“ aus den Lautsprechern trat der R&B-Star in Phoenix, Arizona, bei einer Wahlkampfveranstaltung auf die Bühne, um den Auftritt der Demokratin anzukündigen. „Ich fühle das Feuer“, rief Keys den Anwesenden zu. „Freude ist eine Form des Widerstands“, sagte die Sängerin und rief zum Wählen auf. Mit Freude sollte man für Veränderung kämpfen, sagte Keys.

Die Vizekandidatin des demokratischen Kandidaten Joe Biden, Kamala Harris, und US-Sängerin Alicia Keys
APA/AFP/Ariana Drehsler
Alicia Keys stellte sich für Harris und Biden auf die Bühne

Katy Perry und Orlando Bloom mit Lied

Popstar Katy Perry und ihr Verlobter Orlando Bloom appellierten indes an ihre Fans, bei der anstehenden Wahl ihre Stimme abzugeben. Dazu veröffentlichte das Paar ein kurzes, selbst gedichtetes Liedchen auf Perrys Instagram-Kanal. „Raus aus den Federn und auf zur Wahlurne!“, singt Perry darin. Sie selbst habe schon gewählt, erzählt die 36-Jährige, die sich seit Jahren gegen Trump ins Zeug legt.

„Es geht um die zukünftigen Generationen“, sagt Bloom zum Ende des Videos. „Dieses kleine Liedchen ist für Daisy Dove.“ Er selbst könne leider nicht wählen, sagt der 43-jährige Brite. Dennoch bitte er alle seine Fans darum, „für Daisy Dove“ zur Wahl zu gehen. Daisy Dove Bloom ist das erste Kind des Paares, das Mädchen kam im August zur Welt.

Einige nutzen den Wahlkampf auch zu ihren eigenen Gunsten. Die Sängerin Miley Cyrus etwa postete nur wenige Stunden vor der Bekanntgabe, dass ihr siebentes Album im November erscheint, ein Instagram-Live mit der demokratischen Vizepräsidentschaftskandidatin Harris.

Zahlreiche Promis wählen demokratisch

Auch unter Prominenten zeigt sich der Trend zur Briefwahl. Eine von ihnen ist Regisseurin und Schauspielerin Lena Dunham. Sie sei schon wählen gewesen, wie sie auf Instagram verkündete. „Es wird niemanden überraschen zu erfahren, dass ich ‚#bidenharris‘ unterstütze, weil ich eine Welt will, in der Gesundheitsfürsorge ein Recht und kein Privileg ist, in der Frauen über ihre Körper selbst bestimmen können, in der kein systemischer Rassismus bei der Polizei herrscht“, schrieb sie und führte ihre Liste an Gründen noch weiter.

Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence will ebenfalls Biden wählen. „Ich stimme in diesem Jahr für Joe Biden und Kamala Harris, weil sich Donald Trump nur für sich selbst und nicht für die Sicherheit und das Wohlergehen Amerikas eingesetzt hat“, sagte Lawrence in der Oktober-Ausgabe des „V Magazine Thought Leaders“. „Er repräsentiert nicht meine Werte als Amerikanerin und vor allem nicht als Mensch.“

Das Model Hailey Bieber, Superstar Taylor Swift, Singer-Songwriterin Billie Eilish, die Schauspielerinnen Meryl Streep und Eva Longoria, die Schauspieler George Clooney und Dwayne Johnson, Promipaare wie John Legend und Chrissy Teigen, Beyonce und Jay-Z, Justin Timberlake und Jessica Biel – die Liste an Unterstützerinnen und Unterstützern für Biden und Harris lässt sich lange weiterführen.

Stacey Dash, Kid Rock und Kirstie Alley für Trump

Wesentlich weniger Prominente unterstützen den amtierenden Präsidenten bzw. seinen Vizepräsidenten Mike Pence öffentlich. Stacey Dash, einst „beste Freundin“ an der Seite von Alicia Silverstone in der legendären Teenie-Komödie „Clueless“, sprach sich wie auch schon 2016 für Trump aus. Sie ergänzte in ihrer Twitter-Biografie die Hashtags „#MAGA“ und „#WomenforTrump“ – Trumps Wahlslogan „Make Amerika Great Again“ („Amerika wieder groß machen“) und „Frauen für Trump“ also.

US-Sänger Kid Rock
AP/Julio Cortez
Musiker Kid Rock unterstützt Trump

Der Rapper 50Cent, der Schätzungen zufolge trotz Insolvenz immer noch über ein Vermögen von 30 Millionen US-Dollar (rund 26 Mio. Euro) verfügen soll, äußerte auf Instagram Bedenken über Bidens Steuerplan. „Was zur Hölle (wählt Trump). Ist mir egal, dass er keine Schwarzen mag“, schrieb 50Cent. Wenig später zog er die Aussage allerdings zurück.

Bereits vom letzten US-Wahlkampf als Trump-Fan bekannt ist Kirstie Alley. Die Schauspielerin dankte dem Präsidenten für seine bisherigen Taten via Twitter. „Sie übernehmen das Kommando und führen dieses Land in einer Weise, die notwendig und erwünscht ist. Ich lobe Sie sehr für Ihre grenzenlose Energie und Ihre Bereitschaft, Probleme zu lösen“, schrieb sie. Auch der Sänger Kid Rock sprach sich 2020 wieder für Trump aus. Der Sänger trat im September bei einer Wahlkampfveranstaltung an der Seite von Donald Trump Junior auf. Der Musiker ist bereits langjähriger Unterstützer und besuchte Trump 2018 im Weißen Haus.

Die USA wählen am Dienstag. Seit Wochen führt der demokratische Herausforderer Biden in nahezu allen nationalen Umfragen vor Trump. Die renommierte Politseite FiveThirtyEight, die zahlreiche Umfragen auswertet und gewichtet, sieht Biden bei 52 Prozent der Stimmen, Trump bei 43 Prozent. So wie bei jeder US-Präsidentschaftswahl ist allerdings die Aussagekraft dieser nationalen Befragungen beschränkt. Wegen des Wahlsystems des „Electoral College“ ist nur wichtig, wie die Stimmen in den einzelnen Bundesstaaten ausfallen. Daher blicken Biden und Trump besonders auf jene Staaten, in denen keine der beiden Parteien von einer fixen Mehrheit ausgehen kann.