Libyens Regierungschef will doch nicht zurücktreten

Der Ministerpräsident der international anerkannten libyschen Regierung, Fajis al-Sarradsch, hat seinen bereits angekündigten Rücktritt zurückgenommen. Der Schritt erfolge, um ein „politisches Vakuum“ zu vermeiden, sagte der Sprecher von Sarradsch gestern. Der Ministerpräsident sei damit Aufforderungen gefolgt.

Libyens Ministerpräsident Fayiz as-Sarradsch
APA/AFP

Der deutsche Außenminister Heiko Maas bat ihn etwa, den Rücktritt zu verschieben. Er schlug ihm in einem Telefonat vor, für die Dauer der bevorstehenden politischen Gespräche der Bürgerkriegsparteien über die Zukunft Libyens im Amt zu bleiben. Sarradsch hofft seinem Sprecher zufolge, dass der Dialog zur Überwindung der Krise in dem Land führt.

Politische Gespräche sollen folgen

Die rivalisierenden Lager im Bürgerkrieg in Libyen hatten sich vergangene Woche auf einen Waffenstillstand geeinigt. Sarradsch und sein Widersacher Chalifa Haftar wollen nun politische Gespräche aufnehmen, die im November in Tunesien beginnen sollen. Sarradsch hatte im September nach Protesten und Konflikten in den Reihen der Regierung Reihen seinen Rücktritt bis Ende Oktober angekündigt.

In dem nordafrikanischen Land tobt seit dem mit westlicher Hilfe erfolgten Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ein Bürgerkrieg. Die international anerkannte Sarradsch-Regierung mit Sitz in der Hauptstadt Tripolis ringt dabei mit Haftar und einem Gegenparlament in Tobruk im Osten Libyens um die Macht. Auch innerhalb der jeweiligen Lager gibt es Konflikte.