Gaultier gestaltet Altar für Tag der Toten mit

Zum mexikanischen Tag der Toten hat der französische Modedesigner Jean Paul Gaultier einen Altar mitgestaltet. Für die Installation im Frida-Kahlo-Museum von Mexiko-Stadt habe er Zeichnungen und Ideen geliefert, sagte die Kuratorin Lourdes Baez. Diese dienten wiederum über 30 lokalen Künstlerinnen und Künstlern als Inspiration für die Gestaltung des Altars.

„Der Altar heißt ‚Der restaurierte Tisch: Erinnerung und Wiedertreffen‘ und basiert auf Kahlos verschollenem Gemälde ‚Der verwundete Tisch‘“, erklärte Baez der dpa. „So entsteht ein Dialog zwischen dem Meisterwerk, dem Designer und den lokalen Kunsthandwerkern.“

Kahlo (1907–1954), die berühmteste mexikanische Künstlerin, wurde von dem 68-jährigen Modeschöpfer und seinem Team mit Minirock und einem Kopfschmuck aus Mohnblumen dargestellt – eine Anspielung auf die Morphine, die sie gegen ihre lebenslangen Schmerzen nehmen musste. An einer Seite des Tisches sitzt ein Skelett in dem für Gaultier typischen Matrosenlook mit weiß-blauen Streifen.

Die von der Legende der Haute Couture finanzierte Opfergabe in der Casa Azul, Kahlos Geburtshaus im Stadtviertel Coyoacan, erinnert außerdem an Künstlerinnen und Künstler sowie Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die an schweren Krankheiten litten oder in Pandemien ums Leben kamen.

Einschränkungen zum „Dia de Muertos“

Am 1. und 2. November gedenken die Mexikanerinnen und Mexikaner ihrer Verstorbenen. Der „Dia de Muertos“ verbindet präkolumbianische und christliche Rituale und wurde im Jahr 2008 von der UNO-Kulturorganisation in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.

Häuser und Gräber werden für diesen Anlass aufwendig geschmückt. Viele Mexikanerinnen und Mexikaner glauben, dass die Seelen der Toten an diesen Tagen aus dem Jenseits kommen und ihren Familien im Diesseits einen Besuch abstatten.

Wegen der Coronavirus-Pandemie bleiben heuer allerdings die meisten Friedhöfe geschlossen. Große Veranstaltungen wie die Totentagparade, die eigentlich auf den James-Bond-Film „Spectre“ (2015) zurückgeht, wurden abgesagt. Das lateinamerikanische Land ist mit mehr als 900.000 Infektionen und 90.000 Toten von der Gesundheitskrise schwer betroffen.

In Familienhäusern, Museen und im Nationalpalast werden aber auch in diesem Jahr Opfergaben aufgestellt. Die Altäre sind mit Kerzen, orangefarbenen Cempasuchil-Blumen, Fotos, Essen und Krepppapier geschmückt. Die Regierung von Mexiko-Stadt hat die Bevölkerung aufgerufen, Fotos ihrer Altäre mit dem Hashtag „#OfrendaInfinita“ (Endlose Opfergabe) online zu teilen.