Aus den Trümmern gerettete Dreijährige
Reuters/Ismir Trac
Beben in Ägäis

Dreijährige nach 65 Stunden gerettet

65 Stunden nach dem schweren Erdbeben in der Türkei ist ein dreijähriges Mädchen lebend aus den Trümmern seines Wohnhauses geborgen worden. Auch ein Teenager konnte gerettet werden. Zugleich stieg aber die Zahl der Toten auf mehr als 80.

„Wir haben unsere drei Jahre alte Elif in Izmir nach 65 Stunden lebendig aus den Trümmern gerettet. Wir sind hier, bis wir den Letzten erreicht haben“, schrieb die Katastrophenschutzbehörde AFAD Montagfrüh auf Twitter. Auf Fernsehbildern war die Rettung des Mädchens zu sehen. Helfer trugen das Kind in ein Krankenzelt.

Die Großmutter der Dreijährigen sagte: „Ich bin sehr froh. Möge Gott es ihnen (den Rettern) vergelten. Ich bin wieder mit Elif vereint, bald ist sie auch mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern vereint. Meine Gebete wurden erhört.“ Die Mutter des Mädchens und seine drei Geschwister waren bereits am Samstag nach 23 Stunden aus den Trümmern eines achtstöckigen Gebäudes geborgen worden. Nach Angaben von Gesundheitsminister Fahrettin Koca starb ein Kind, ein siebenjähriger Bub, weitere Bewohner würden behandelt.

105 Menschen bisher gerettet

Ebenfalls am frühen Montag wurde eine 14-Jährige aus den Trümmern geborgen und nach Erster Hilfe an Ort und Stelle in ein Krankenhaus gebracht, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi berichtete. Die türkische Katastrophenschutzbehörde rettete Anadolu Ajansi zufolge bisher 105 Menschen nach dem Erdbeben vom Freitag. Die Bergungsarbeiten in der Küstenstadt Izmir dauerten an.

Verheerende Erdstöße am Freitag

Bei dem schweren Erdbeben Freitagnachmittag in der Ägäis waren Teile der Westtürkei und auch Griechenlands erschüttert worden. Dutzende Menschen in der Türkei kamen ums Leben; zwei Jugendliche auf der griechischen Insel Samos wurden von Trümmern einer einstürzenden Mauer erschlagen. Das Zentrum des Bebens lag den Behörden zufolge im Meer vor der türkischen Provinz Izmir. Die türkische Katastrophenbehörde gab die Stärke mit 6,6 an, die US-Erdbebenbehörde USGS sogar mit 7,0.

Die Zahl der Todesopfer stieg in der Türkei auf 79, wie Anadolu Ajansi am Montag berichtete. Hunderte Menschen wurden nach offiziellen Angaben verletzt. In Griechenland kamen zwei Menschen ums Leben.

Zwei Beben im Jänner

In der Türkei verlaufen mehrere Verwerfungslinien. Das Land wird immer wieder von schweren Erdbeben erschüttert. Erst im Jänner waren bei zwei Beben in den osttürkischen Städten Elazig und Malatya mehr als 40 Menschen getötet worden. Eines der tödlichsten war das Beben im Jahre 1999 in der Nähe der Metropole Istanbul. Damals kamen mehr als 17.000 Menschen ums Leben. Experten erwarten in Istanbul ein weiteres starkes Erdbeben.