Österreichische und EU-Fahne auf halbmast in Berlin
APA/AFP/Odd Andersen
Terror in Wien

Internationaler Rückhalt nach Anschlag

Nach dem Terroranschlag in der Wiener Innenstadt hat sich die internationale Gemeinschaft am Dienstag schockiert und mit Österreich solidarisch gezeigt. Staats- und Regierungsspitzen aus Dutzenden Ländern verurteilten den Angriff aufs Schärfste.

Schon am späten Montagabend gab es zahlreiche Reaktionen aus aller Welt. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres sagte, er verfolge die Situation mit „äußerster Sorge“. Der Familie der Opfer drückte Guterres sein Beileid aus, den Verletzten wünschte er eine rasche Genesung. Die Vereinten Nationen stünden an der Seite des österreichischen Volkes und seiner Regierung.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel bezeugte ebenfalls Solidarität. „Der islamistische Terror ist unser gemeinsamer Feind. Der Kampf gegen diese Mörder und ihre Anstifter ist unser gemeinsamer Kampf“, sagte Merkel laut einer Twitter-Mitteilung von Regierungssprecher Steffen Seibert.

„Wir Deutsche stehen in Anteilnahme und Solidarität an der Seite unserer österreichischen Freunde“, so die deutsche Kanzlerin. Sie sei „in diesen schrecklichen Stunden“ in Gedanken bei den Wienern und den Sicherheitskräften, so Merkel. Ihr Mitgefühl gelte den Angehörigen der Opfer, den Verletzten wünsche sie vollständige Genesung. Deutschlands Präsident Frank-Walter Steinmeier sagte: „Wir verurteilen diese abscheuliche Gewalt. Wir werden vor ihr und vor dem Hass, der sie treibt, nicht zurückweichen.“

„Europa steht in voller Solidarität an Österreichs Seite“

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen telefonierte Dienstagvormittag mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Sie sprach der österreichischen Bevölkerung ihr tiefstes „Mitgefühl und Beileid“ aus. „Europa steht in voller Solidarität an Österreichs Seite. Wir sind stärker als Hass und Terror“, schrieb sie zuvor auf Twitter. Die tägliche Pressekonferenz der Kommission begann mit einer Schweigeminute für die Opfer des Terrors in Wien und in Frankreich, wo es zuletzt mehrere Anschläge gab.

Reaktion der EU auf den Anschlag

ORF-Brüssel-Korrespondentin Raffaela Schaidreiter berichtet aus Brüssel über die Reaktionen von europäischen Politikern auf den Anschlag und über den Umgang der EU mit Terrorismus.

EU-Ratspräsident Charles Michel verurteilte die Tat als feigen Akt gegen das Leben und die menschlichen Werte. „Meine Gedanken sind bei den Opfern und den Menschen in Wien nach dem schrecklichen Anschlag von heute Abend.“ Europa stehe an der Seite Österreichs.

Ähnlich äußerten sich EU-Parlamentspräsident David Sassoli und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Sassoli sagte: „Mit Trauer und Entsetzen verfolgen wir die Nachrichten von einem erneuten Anschlag in Europa.“ Borrell sprach von einem „feigen Akt von Gewalt und Hass“.

Trump und Biden reagieren unmittelbar vor US-Wahl

Unmittelbar vor der Präsidentschaftswahl in den USA reagierten auch die beiden Kandidaten, der amtierende US-Präsident Donald Trump, sowie der demokratische Anwärter Joe Biden. Trump schrieb auf Twitter: „Unsere Gebete sind bei den Wienern nach einem weiteren abscheulichen Terrorakt in Europa. Diese bösen Angriffe gegen unschuldige Menschen müssen aufhören.“ Die USA stünden mit Österreich, Frankreich und ganz Europa im Kampf gegen Terroristen einschließlich radikalislamischer Terroristen, so Trump. Biden schrieb zuvor auf Twitter, dass er gemeinsam mit seiner Frau Jill für die Opfer des Anschlags bete.

Macron: „Frankreich steht Österreich zur Seite“

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron besuchte am Dienstag die österreichische Botschaft in Paris. Der Anschlag zeige „den Willen unserer Feinde, das anzugreifen, was Europa ist“, so Macron. Macron trug sich in der Botschaft in ein Kondolenzbuch ein. „In Freude wie in Trauer werden wir vereint bleiben“, schrieb er auf Deutsch in das Buch. Zuvor schrieb er auf Twitter: „Frankreich steht Österreich zur Seite und ist bereit, Unterstützung zu leisten.“

Frankreichs Präsident Macron kondoliert

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron besuchte nach dem Anschlag in Wien die österreichische Botschaft in Paris. Er drückte sein Bedauern aus und trug sich in ein Kondolenzbuch ein.

Der britische Premierminister Boris Johnson twitterte: „Die Gedanken Großbritanniens sind bei den Menschen in Österreich – wir stehen vereint mit Ihnen gegen den Terror.“

Der italienische Regierungschef Giuseppe Conte verurteilte ebenfalls den mutmaßlichen Anschlag. „Es gibt keinen Platz für Hass und Gewalt in unserem gemeinsamen europäischen Haus“, schrieb Conte auf Twitter. Er drückte dem österreichischen Volk, den Familienangehörigen der Toten und den Verletzten seine Nähe aus.

„Hass wird unsere Gesellschaft nicht verbiegen“

Auch der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez meldete sich zu Wort. „Hass wird unsere Gesellschaft nicht verbiegen. Europa wird dem Terrorismus standhalten“, schrieb Sanchez auf Twitter. Er sprach von einem „sinnlosen Anschlag“ und versicherte „Solidarität mit dem österreichischen Volk“.

Von einem „entsetzlichen Angriff“ schrieb die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Ihre Gedanken seien „bei den Opfern, ihren Familien und dem ganzen österreichischen Volk. Dänemark steht in dieser schweren Stunde Schulter an Schulter mit Österreich.“ „Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien. Wir müssen uns gemeinsam gegen Angriffe auf unsere offene Gesellschaft wehren“, schrieb der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven auf Twitter.

Der luxemburgische Ministerpräsident Xavier Bettel bezeichnete den mutmaßlichen Terrorakt als einen „abscheulichen Angriff auf unsere Freiheit, unsere Werte und unsere Lebensweise“. Israels Präsident Reuven Rivlin verurteilte den Anschlag: „Unsere Gedanken und Gebete sind mit den Österreichern, während wir die verabscheuungswürdige Terrorattacke der vergangenen Nacht in Wien mit Sorge verfolgen“, schrieb Rivlin am Dienstag auf Twitter.

Putin: „Grausames und zynisches Verbrechen“

Auch Russlands Präsident Wladimir Putin verurteilte den Anschlag in einem Telegramm an den Bundeskanzler als „grausames und zynisches Verbrechen“, so das russische Präsidialamt. Putin erklärte seine Bereitschaft, die Anti-Terror-Kooperation mit Österreich zu verstärken. Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis zeigte sich auf Twitter „erschrocken“. „Ich will meine Solidarität allen Menschen in Österreich und meinem Freund Sebastian Kurz zum Ausdruck bringen“, so Babis.

Nordmazedoniens Premier Zoran Zaev sagte: „Ich verurteile den terroristischen Angriff und jeden Akt der Gewalt.“ Erst nach seiner Erklärung wurde bekannt, dass der Attentäter österreichisch-nordmazedonischer Doppelstaatsbürger war.

Zaevs kroatischer Amtskollege Andrej Plenkovic drückte auf Twitter Solidarität mit dem österreichischen Volk aus. „Wir verurteilen den fürchterlichen Terroranschlag in Wien und übermitteln unser Beileid den Familien der Opfer sowie unsere Solidarität mit dem gesamten Volk Österreichs. Kroatien ist in diesen schweren Stunden mit Euch“, twitterte Plenkovic auf Deutsch. Der polnische Außenminister meldete sich auch zu Wort: „Aus Wien kommen erschreckende und dramatische Nachrichten. Wir bleiben im Kampf gegen Aggressionen solidarisch. (…) Wir halten die Opfer des Angriffs und ihre Familien in Erinnerung.“

TV- und Radiohinweis

ORF2, ORF1 und ORF III sowie die ORF-Radios berichten umfassend über den Anschlag in Wien – mehr dazu in tv.ORF.at.

Ungarn und Türkei zeigen Solidarität

Seine Solidarität drückte auch der ungarische Außenminister Peter Szijjarto aus. Europa solle „Alarm schlagen“ und müsse angesichts der „entsetzlichen Welle von Terrorismus“ zusammenstehen, so Szijjarto auf Facebook. „Wir müssen realisieren, dass die Sicherheit Europas und damit der europäische Lifestyle angegriffen wird“, so der ungarische Chefdiplomat. Europa müsse sich gegen die „sinnlosen Aggressionen“ verteidigen.

„Wir sind traurig über die Nachricht, dass es infolge des Terroranschlags in Wien Tote und Verwundete gibt“, hieß es unterdessen aus dem türkischen Außenministerium. Die Türkei als ein Land, das gegen alle Arten von Terrorismus kämpfe, stehe in Solidarität an der Seite Österreichs, hieß es. Scharfe Kritik kam aus dem Iran: „Dieser Anschlag hat erneut gezeigt, dass Terrorismus und Extremismus keine Grenzen kennen und aus welchen Gründen auch immer zu verurteilen sind“, sagte Außenamtssprecher Said Chatibsadeh.

Unterstützung aus der arabischen Welt

Auch Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Jordanien sicherten Österreich am Dienstag ihre Unterstützung zu. Auch die einflussreiche Al-Azhar-Lehranstalt in Kairo, die höchste Instanz für sunnitische Muslime in Ägypten, stellte sich auf die Seite Österreichs. Die Menschen müssten sich „vereinen, um Frieden in der Welt zu verbreiten und Gewalt und Hass“ zu bekämpfen, so Al-Azhar.

Papst: „Schluss mit Gewalt“

Papst Franziskus verurteilte den Anschlag. Auf Twitter drückte er „Leid und Bestürzung“ wegen des terroristischen Attentats aus. Er bete für die Opfer und ihre Familienangehörigen. „Schluss mit Gewalt! Wir müssen zusammen Frieden und Brüderlichkeit aufbauen. Nur Liebe löscht den Hass“, so der Papst – mehr dazu in religion.ORF.at.