Über 800 Festnahmen bei Protesten in Weißrussland

Bei weiteren Protesten gegen den autoritär regierenden Präsidenten Alexander Lukaschenko sind gestern in Weißrussland mehr als 800 Demonstranten festgenommen worden.

Die Menschenrechtsgruppe Wiasna berichtete von rund 830 Festnahmen in der Hauptstadt Minsk und anderen Städten, wo mehrere tausend Demonstranten auf die Straße gingen. Die im Exil lebende Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja äußerte derweil die Hoffnung auf ein Treffen mit dem gewählten US-Präsidenten Joe Biden.

Die Polizei fuhr Wasserwerfer im Zentrum von Minsk auf und baute sich mit Schlagstöcken vor den Demonstranten auf. Der mobile Internetzugang wurde eingeschränkt, U-Bahn-Stationen wurden geschlossen, wie AFP-Reporter berichteten. Dennoch versammelten sich mehrere tausend Regierungskritiker, viele trugen die Oppositionsfarben Weiß und Rot.

In den vergangenen drei Monaten haben Zehntausende Lukaschenko-Gegner jeden Sonntag gegen die umstrittene Wiederwahl des Langzeitmachthabers protestiert. Die Behörden gehen dabei immer wieder gewaltsam gegen friedliche Demonstranten vor. Die Wahl vom 9. August wurde von schweren Betrugsvorwürfen überschattet. Die Demonstranten fordern die Machtübergabe an Tichanowskaja.

Auch die EU bezeichnete die Abstimmung als weder frei noch fair und verhängte neue Sanktionen gegen politisch Verantwortliche in dem Land.