Opposition nach Gespräch mit Anschober unzufrieden

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat heute Vertreter der Parlamentsparteien zu einem rund dreistündigen Informationsgespräch zum Thema Coronavirus empfangen. Seitens der Oppositionsfraktionen sprach man danach zwar von einer guten Atmosphäre, kritisierte aber, dass keine konkreten Kriterien für getroffene oder zukünftige Maßnahmen genannt wurden. Anschober erklärte, die kommenden Tage seien „die Zeit der großen Weichenstellung“.

SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher vermisste nach dem Treffen, an dem neben Anschober auch Experten des Beraterstabs des Gesundheitsministers teilnahmen, vor allem konkrete nachvollziehbare Kriterien, die für die Entscheidungsfindungen dienen. Österreich stehe vor einer „ernsten Situation“, die Regierung sei aber „weiter im Blindflug unterwegs“, so Kuchers Eindruck.

Schulen großes Thema

Auch FPÖ-Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak kritisierte das Fehlen konkreter Informationen. Auch die Frage der Schulschließungen sei ungeklärt, so Kaniak. Der beim Treffen anwesende Generalsekretär von ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann, Martin Netzer, habe allerdings klargemacht, dass der Umstieg der Sekundärstufe 2 auf Distance-Learning betreffend des Infektionsgeschehens „mehr negative Auswirkungen gehabt hat als positive“, so Kaniak.

Denn nun würde es bei den betroffenen Schülern im privaten Bereich zu mehr Infektionen kommen, berichtete der FPÖ-Mandatar aus der Sitzung. Loacker zeigte sich hinsichtlich der Schulen von der „gemeinsamen Erkenntnis“ erfreut, „dass es nicht die Schülerinnen und Schüler sind, die aktiv zum Infektionsgeschehen beitragen, sondern meist die Lehrkräfte, insbesondere bei den Pflichtschulen“.

Seine Fraktion habe „einmal mehr unterstrichen, dass evaluiert werden muss, welche alternativen Maßnahmen zu Schulschließung möglich wären, etwa Ausbau des Testangebots und der Kapazitäten für Schulen und Kindergärten, eine erweiterte Maskenpflicht, hybrider Unterricht oder auch die Einteilung in mehrere Gruppen“.