Italien plant Weihnachten nur im kleinsten Familienkreis

Die italienische Regierung plant eine Verordnung mit CoV-Vorschriften für die Weihnachtszeit. Das kündigte Vizegesundheitsministerin Sandra Zampa im Interview mit der Tageszeitung „La Stampa“ (Dienstag-Ausgabe) an.

„Familien werden sich nur im engsten Kreis treffen können, Verwandte ersten Grades, Geschwister. Die meisten gegenwärtigen Anti-CoV-Maßnahmen sollen über die Weihnachtsfeiertage in Kraft bleiben“, so die sozialdemokratische Politikerin.

Im Handel könnte es zu einigen Lockerungen kommen. „Diese Epidemie muss mit größter Vernunft in Angriff genommen werden. Wenn es zu keiner Trendwende kommt, kann kein Gesundheitssystem der Welt dem Druck der Epidemie standhalten“, sagte Zampa.

Effektive Reproduktionszahl bei 1,7

Der Anstieg der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Italien dürfte sich unterdessen verlangsamen. Die effektive Reproduktionszahl im Land liege bei 1,7 und wachse nicht mehr so schnell wie in den vergangenen Wochen, doch das Gesundheitswesen sei stark unter Druck, sagte der Präsident des Obersten Gesundheitsinstituts, Silvio Brusaferro, bei einer Pressekonferenz.

Es sei wichtig, die effektive Reproduktionszahl in allen 20 italienischen Regionen auf 1,0 zu drücken, um das Gesundheitssystem zu entlasten. Das sei nur mit verantwortungsbewusstem Verhalten der Bevölkerung möglich.

Brusaferro beklagte, dass die Zahl der Infizierten, die ins Spital eingeliefert werden müssen, rapide steige. In einigen Regionen komme es zu Verzögerungen bei den Behandlungen von Patienten mit anderen Krankheiten, weil Covid-19-Patienten der Vorrang gegeben werde.

Die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen nehme stark zu und werde bald eine „kritische Schwelle“ erreichen, warnte Brusaferro. „Wenn wir nicht vernünftig handeln, bricht das Gesundheitssystem zusammen“, mahnte der Experte.