Kent will nach Brexit nicht zum „Klo Englands“ werden

Die Brexit-Übergangsphase endet in wenigen Wochen. Dann werden lange Staus von Lkws erwartet, die das europäische Festland ansteuern. Die Grafschaft Kent im Südosten Englands fürchtet aber nicht nur Abgase, sondern auch andere Gerüche. Lokale Aktivistinnen und Aktivisten haben die Sorge, Kent werde in Fäkalien untergehen, berichtete gestern der „Guardian“.

Tausende Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer würden sich in der Umgebung erleichtern, wenn sie stundenlang auf die Überfahrt warten müssten. Schon jetzt seien die Hauptstraßen Kents mit Urinflaschen und Exkrementbeuteln übersät. Das Problem werde nach dem 31. Dezember noch viel schlimmer werden. Mike Sole, Stadtrat in Canterbury, sagte, er mache sich Sorgen: „Kent könnte zum Klo Englands werden, nicht zum Garten Englands. Und wir sind alle darauf vorbereitet, dass es noch viel ärger wird."

Lastwägen in Dover
APA/AFP/Ben Stansal

Die Regierung in London versprach tragbare Toiletten für diesen Problemfall, doch die Gewerkschaft Unite geht laut „Guardian" davon aus, dass das nicht ausreichen werde. „Das Hauptanliegen ist das Wohl unserer Fahrer, aber auch das Wohl der Anwohner. Es wird nicht schön sein, wenn Tausende von Lkw-Fahrern möglicherweise die Büsche rund um Lkw-Parks nutzen. Alles, was wir brauchen, ist eine richtige Toilette und Waschgelegenheit. Die Zeit für die Installation ist nicht im Jänner, sondern jetzt“, sagte Phil Silkstone von Unite. Portable Klos seien nicht zumutbar. Silkstone schickte Hunderte Briefe an Entscheidungsträger der Region, um auf diese Art der Umweltgefahr aufmerksam zu machen.

Aus der lokalen Verwaltungsbehörde hieß es dazu, derzeit entstehe ein entsprechendes Verkehrsmanagementsystem. Im Rahmen dieser laufenden Arbeit stelle die Regierung sicher, dass an diversen Standorten in Kent Toiletten bereitgestellt würden.