Tigrays Regierung bekennt sich zu Angriffen in Eritrea

Die in der nordäthiopischen Unruheregion Tigray regierende Volksbefreiungsfront (TPLF) hat sich heute zu Raketenangriffen auf die Hauptstadt des Nachbarlands Eritrea bekannt. Der Flughafen von Asmara werde auch von äthiopischen Soldaten genutzt, sagte der TPLF-Anführer Debretsion Gebremichael zur Begründung. Seinen Angaben zufolge starten in Asmara Flugzeuge, um Luftangriffe in Tigray zu fliegen. Damit sei der Flughafen ein „legitimes Ziel“, sagte Gebremichael.

Grafik zum Konfliktgebiet Tigray
Grafik: APA/ORF.at

Aus Tigray waren gestern mehrere Raketen auf die eritreische Hauptstadt abgefeuert worden. Nach Angaben von Diplomaten in Addis Abeba schlugen mehrere Geschoße nahe dem Flughafen von Asmara ein. Unklar war zunächst, wie viele Geschoße abgefeuert wurden und welcher Schaden dabei entstand.

Konflikt droht sich auszuweiten

Die TPLF hatte zuvor bereits mit Raketenangriffen auf Ziele in Eritrea gedroht. Die Volksbefreiungsfront wirft dem Nachbarland vor, die äthiopische Regierung im Konflikt mit der TPLF zu unterstützen. Damit droht sich der Konflikt zwischen der äthiopischen Zentralregierung und der Region Tigray auf das Nachbarland auszuweiten.

Die TPLF hatte sich gestern schon zu zwei Raketenangriffen auf Flughäfen in der äthiopischen Nachbarregion Amhara bekannt. Die Regionen Amhara und Tigray sind seit Jahren in Grenzstreitigkeiten verwickelt.

In Tigray gibt es bereits seit Monaten Spannungen. Die TPLF erkennt den äthiopischen Regierungschef Abiy, der im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, nicht an. Anfang des Monats entbrannte der militärische Konflikt zwischen den Truppen der Zentralregierung in Addis Abeba und den Kämpfern der TPLF vollends.