NSA spähte offenbar Europas Rüstungshersteller aus

Der US-Geheimdienst NSA hat laut Recherchen des dänischen Fernsehsenders DR gezielt mehrere dänische Ministerien und Rüstungsunternehmen ausgespäht. Die Spionage im Zeitraum von 2012 bis 2015 habe unter anderem zum dänischen Ankauf von US-Kampfjets des Typs F-35 im Wert von etwa 2,5 Milliarden Euro geführt, hieß es in dem Bericht. Die NSA habe auch Rüstungsunternehmen in Deutschland, Frankreich und weiteren EU-Staaten ausgehorcht.

Die NSA habe DR-Angaben zufolge eine „streng geheime, US-dänische Überwachungskooperation ausgenutzt, um bewusst zentrale Ministerien und private Unternehmen in Dänemark auszuspionieren“. Es sei bei den Spionageaktivitäten vor allem um Rüstungsangelegenheiten gegangen.

Geleakte Geheimdienstunterlagen

Die Regierung in Kopenhagen hatte 27 F-35-Jets bei dem US-Hersteller Lockheed Martin bestellt, der damit den europäischen Konkurrenten Eurofighter und Schwedens Saab Gripen ausstach. Laut DR basieren die neuen Anschuldigungen auf internen Unterlagen des dänischen Geheimdienstes, die von einem Whistleblower erstellt wurden. Dieser habe seine Vorgesetzten zum Handeln bewegen wollen.

Dem Bericht zufolge bespitzelten die USA ihre Verbündeten also auch noch Jahre nach dem Snowden-Skandal von 2013. Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hatte damals Tausende streng geheime Dokumente über die Überwachungspraktiken der US-Nachrichtendienste veröffentlicht. Die Enthüllungen lösten weltweit Empörung aus.