Saudi-Arabien schließt atomare Bewaffnung nicht aus

Saudi-Arabien behält sich eine atomare Bewaffnung für den Fall vor, dass eine iranische Atombombe nicht verhindert werden kann. „Das ist definitiv eine Option“, sagte der Staatsminister für Auswärtiges, Adel al-Dschubair.

Wenn der Iran zur Nuklearmacht werde, würden andere Länder folgen. „Und Saudi-Arabien hat klargemacht, dass es alles tun wird, was möglich ist, um seine Bevölkerung zu schützen und um sein Staatsgebiet zu schützen.“

Saudi-Arabien und der Iran ringen um die Vorherrschaft im Nahen Osten, einer Region mit zahlreichen Konflikten wie den blutigen Kriegen in Syrien und im Jemen. Der Iran arbeitet schon seit Jahrzehnten an der Nutzung der Atomkraft.

2015 schlossen die ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats und Deutschland ein Abkommen mit der Regierung in Teheran, um den Bau einer Atombombe zu verhindern. Im Gegenzug wurden Wirtschaftssanktionen aufgehoben.

Riad plant Atomkraftwerke

Unter Präsident Donald Trump stiegen die USA allerdings aus dem Abkommen aus und brachten es an den Rand des Scheiterns. Die Trump-Regierung will ein weitreichenderes Abkommen, das auch das iranische Raketenprogramm umfasst und die Einmischung des Iran in regionale Konflikte stoppt. Saudi-Arabien unterstützt das.

„Wir glauben, dass der Iran bisher nur auf Druck reagiert hat“, sagte Dschubair. Zur Frage, ob er unter Joe Biden als US-Präsident einen Kurswechsel befürchte, wollte er sich nicht äußern: „Das werden wir sehen.“ Trump gilt als treuer Verbündeter Saudi-Arabiens.

Ein Atomprogramm des ölreichen Wüstenstaats ist nicht bekannt. Bisher hat das Königreich auch keine AKWs. Das autoritär geführte Land hat aber erklärt, im Lauf der nächsten 20 bis 25 Jahre 16 Kernreaktoren bauen zu wollen. Die Kosten dafür könnten schätzungsweise bei bis zu 80 Milliarden US-Dollar liegen.

Saudi-Arabien will mit der zivilen Nutzung von Atomkraft seinen wachsenden Energiebedarf decken und kleinere Reaktoren auch bei der Entsalzung von Meerwasser einsetzen. Zugleich will das Land dadurch mehr Öl exportieren, das sonst zu subventionierten Preisen auf dem heimischen Markt landet.

Oxfam kritisiert Rüstungsexporte an Saudi-Arabien

Wenige Tage vor dem virtuellen G-20-Gipfel unter Vorsitz Saudi-Arabiens kritisierte die Hilfsorganisation Oxfam indes die teils gewaltigen Rüstungsexporte in den autoritär regierten Wüstenstaat. Seit dem Eintritt Saudi-Arabiens in den Bürgerkrieg im Jemen im Jahr 2015 hätten die G-20-Länder Waffen im Wert von mehr als 17 Milliarden US-Dollar nach Saudi-Arabien exportiert.

Das sei Oxfam-Berechnungen zufolge das Dreifache dessen, was die G-20 an Mitteln für humanitäre Hilfe im Jemen zur Verfügung stellen, erklärte Oxfam heute.