Schulkinder beim Betreten einer Volksschule
APA/Herbert Neubauer
Betreuung

Vor allem jüngere Kinder in den Schulen

Große Unterschiede beim Schulbesuch hat es am ersten Tag der Umstellung auf Distance-Learning an Volksschulen, Mittelschulen und AHS-Unterstufen gegeben. An manchen Schulen kam im Schnitt nur ein Kind pro Klasse zur Betreuung, an anderen war deutlich mehr als die Hälfte anwesend. Im Schnitt kamen laut Bildungsministerium rund 15 Prozent der Kinder an die Schulen – mit Abstand am meisten in den Volksschulen. Kindergärten werden ersten Zahlen zufolge noch deutlich öfter in Anspruch genommen.

In Wien waren an den Volksschulen nach ersten Erhebungen rund 22 Prozent der Kinder anwesend, an den Mittelschulen rund sechs und an den AHS-Unterstufen rund 3,5 Prozent. Über alle Schulen gerechnet kamen knapp 14 Prozent. Einige Schulen haben noch nicht rückgemeldet, hieß es aus der Bildungsdirektion. Diese würden aber das Bild nicht stark verändern – mehr dazu in wien.ORF.at.

Fast ident die Zahlen in Tirol: An den Volksschulen kamen rund 23 Prozent, an den Mittelschulen acht und an den AHS drei Prozent – das waren 15 Prozent aller Schüler. „Ich habe mit mehr gerechnet“, zeigte sich Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) positiv überrascht. Die Bitte, Kinder wenn möglich zu Hause zu betreuen, habe anscheinend Anklang gefunden.

„Das Dreifache vom ersten Lockdown“

Auch im Bundesland Salzburg zeigte sich ein ähnliches Bild: Rund 15 Prozent aller 73.000 Schüler kamen zur Betreuung in ihren Bildungseinrichtungen. „Das ist ungefähr das Dreifache vom ersten Lockdown“, sagte Bildungsdirektor Rudolf Mair zur APA. Zum Wochenende hin sinke die Anwesenheit laut Anmeldungen dann ungefähr auf zwölf Prozent, „das dürfte auch mit Teilzeitarbeitsplätzen zusammenhängen“, vermutete er – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Mit 16 Prozent ziemlich genau im Schnitt lag auch Kärnten. Laut Bildungsdirektor Robert Klinglmair waren im städtischen Bereich zum Teil aber auch 30 bis 40 Prozent der Schüler anwesend. In den Volksschulen waren 23,5 Prozent der Kinder anwesend, in den Neuen Mittelschulen 10,9 und in der AHS-Unterstufe 4,3 Prozent – mehr dazu in kaernten.ORF.at. Vorarlberg kam auf einen Wert von 13 Prozent – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Viele Kinder in den Schulen

Deutlich mehr Schülerinnen und Schüler als im Frühjahr nehmen nun die Betreuung an den Schulen in Anspruch. In Niederösterreich sind es heute rund ein Viertel der Kinder. In Kärnten sind es je nach Standort bis zu einem Drittel der Kinder.

Ein Viertel der Schüler in OÖ und NÖ

Am wenigsten Schüler waren im Burgenland und in der Steiermark in der Schule: An den burgenländischen Volksschulen waren es 18 Prozent, an den Mittelschulen vier und an den AHS-Unterstufen ein Prozent – auch hier gab es aber Schwankungen mit Besuchsquoten an kleinen Standorten bis zu rund 80 Prozent – mehr dazu in burgenland.ORF.at. In der Steiermark verzeichnete man laut Bildungsministerium insgesamt rund acht Prozent Besuchsquote – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Deutlich mehr Schüler wurden an den niederösterreichischen und oberösterreichischen Schulen betreut: Über alle Schulen gerechnet waren es jeweils 25 Prozent – auch hier am häufigsten an den Volksschulen – mehr dazu in noe.ORF.at. „Die Schulen haben sich gut auf die neue Situation eingestellt“, so ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann in einer Aussendung. „Ich weiß, dass dies ein hohes Maß an Flexibilität erfordert. Mein Dank gilt allen Schulpartnern, die Verständnis für die Situation aufbringen.“

Zum Teil stimmte der von Eltern angegebene Betreuungsbedarf auch nicht mit der tatsächlichen Inanspruchnahme überein. „Ich habe jetzt nicht extra durchgezählt. Aber in den Klassen sitzen doch meistens weniger Kinder, als angemeldet wurden“, so ein Direktor zur APA. Das sei zwar für die Planung schwierig, er verstehe das aber andererseits auch. „Die Frist zur Bekanntgabe war ja sehr kurz. Im Zweifelsfall hätte ich da wahrscheinlich auch ‚Mein Kind braucht Betreuung‘ angekreuzt.“ Wenigstens seien aber jetzt die Gruppen kleiner.

Große Unterschiede beim Distance-Learning

Große Unterschiede gab es auch beim Distance-Learning selbst: Vor allem AHS setzten schon am ersten Tag vielfach auf Videokonferenzen. An Volksschulen dominierten dagegen Arbeitspakete mit Aufgaben, die entweder per Mail übermittelt wurden, bereits am Montag analog übergeben wurden oder an den Schulen abgeholt werden konnten. Zum Teil seien zwar auch hier Videokonferenzen geplant, so eine Direktorin. Allerdings habe man am ersten Tag aufgrund des angegebenen Betreuungsbedarfs viele Lehrkräfte an die Schule geholt. Bei den Videokonferenzen solle es auch weniger um Lernstoff gehen als um das Aufrechterhalten des Kontakts zwischen den Kindern und um Fragen zu den Arbeitspaketen.

Direktionen mit unterschiedlichen Signalen

Unterschiede bei der Inanspruchnahme lassen sich auch mit der unterschiedlichen Herangehensweise von einzelnen Schulen erklären – und welche Informationen die Direktionen an die Eltern weiterreichten. In manchen Elternbriefen war von einem „Notbetrieb“ die Rede, Kinder sollten nur in die Schule kommen, wenn es keine andere Möglichkeit der Betreuung gibt. Andere Direktionen ermutigten Eltern, ihre Kinder in die Schule zu bringen. Und einige Schulen versuchen vor allem solche Schülerinnen und Schüler in den Schulen zu haben, die am meisten Unterstützung brauchen. Im „Standard“ schildert etwa die Direktorin einer Wiener Mittelschule ein solches System.

Heiße Debatten in Sozialen Netzwerken

Die Entscheidung, ob man Kinder zur Betreuung und Schulen und Kindergarten bringt, ist auch in Sozialen Netzwerken heiß umstritten. Man könne den Kraftakt von Homeoffice mit parallelem Homeschooling wie im Frühjahr nicht mehr bewältigen, hieß es etwa von einigen Eltern. Auch von aufgebrauchten Urlaub war die Rede – und von Arbeitgebern, die eben keine Sonderbetreuungszeit gewähren. Besonders heiß geht es bei Debatten um die Rolle der Kinder im Infektionsgeschehen – und damit auch um die Frage, ob die Schule zu Recht geschlossen sind. Eltern, die das Betreuungsangebot in Anspruch nehmen, verweisen häufig auf die Mehrzahl der Studien, die unter Zehnjährigen eine geringe Rolle in der Pandemie attestieren.

Deutlich mehr Kinder in Kindergärten

Erste Rückmeldungen aus den Kindergärten lassen vermuten, dass die Betreuung weit öfter als an den Schulen in Anspruch genommen wird. Das zeigen etwa die größten privaten Kindergartenträger in Wien, von denen fast drei Viertel der Kindergärten in der Bundeshauptstadt betrieben werden: Bei den Kinderfreunden, die in Wien 155 Häuser betreiben, sind am Dienstag rund drei Viertel der Kinder im Kindergarten erschienen. In den rund 90 Standorten der Sankt Nikolausstiftung wird laut einer Sprecherin mit einer Auslastung zwischen 50 und 70 Prozent gerechnet. In den städtischen Kindergärten Wiens sind es 43 Prozent.

Deutliches Stadt-Land-Gefälle

In die städtischen Standorte der steirischen Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen wurden am Dienstag im Schnitt 50 Prozent der angemeldeten Kinder gebracht, hieß es vonseiten des Landes gegenüber der APA. An den ländlichen Standorten seien es im Schnitt 35 Prozent der angemeldeten Kinder gewesen. Aus Linz wird gemeldet, dass dort am Dienstag 36 Prozent der Kindergartenkinder (1.722 Kinder) und 57 Prozent der Krabbelstubenkinder (530) in die Einrichtungen gekommen sind.

In Bregenz waren 43 Prozent der Kindergartenkinder und 78 Prozent in der Kleinkindbetreuung anwesend, in Ganztagsgruppen sogar mehr. Rund 50 Prozent der Kinder wurden in den Kindergärten in Hohenems und Feldkirch betreut, wobei es in Feldkirch in den Ganztageseinrichtungen ebenfalls 80 Prozent waren. In Tirol waren es über das ganze Land gerechnet dagegen nur rund ein Viertel, im Burgenland 28 Prozent.