UNO befürchtet 200.000 äthiopische Flüchtlinge

Die UNO rechnet in den kommenden sechs Monaten mit bis zu 200.000 äthiopischen Flüchtlingen im Sudan. Derzeit befänden sich bereits gut 31.000 Menschen auf der Flucht, sagte der Vertreter des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Axel Bisschop, heute in Genf. „Die neue Zahl, mit der wir planen, ist 200.000.“ Das UNHCR forderte zudem einen sofortigen vorübergehenden Waffenstillstand, um Korridore für Hilfen zu ermöglichen.

Die Vereinten Nationen streben Hilfen in Höhe von 200 Millionen Dollar an, um unter anderem Lebensmittel und Medikamente für die Flüchtlinge im Sudan bereitzustellen. Das Kinderhilfswerk der UNO befürchtet den Ausbruch von Krankheiten angesichts der schlechten sanitären Bedingungen. Die Hälfte der Geflohenen seien Kinder.

In den mittlerweile über zwei Wochen anhaltenden Kämpfen zwischen den Regierungstruppen und Streitkräften der TPLF wurden Hunderte, wenn nicht Tausende Menschen getötet. Zehntausende sind auf der Flucht. Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed wirft der in Tigray regierenden TPLF vor, einen bewaffneten Aufstand angezettelt zu haben. Die Partei dagegen hält Abiy vor, er verfolge sie und vertreibe ihre Politiker von Regierungs- und Sicherheitsposten. Heute beschossen Streitkräfte der Region Tigray die Hauptstadt der Nachbarregion Amhara.