Armenien will militärische Zusammenarbeit mit Russland ausbauen

Nach der Niederlage im Konflikt mit Aserbaidschan um die Kaukasusrepublik Bergkarabach hat sich Armeniens Premierminister Nikol Paschinjan für eine engere militärische Zusammenarbeit mit Russland ausgesprochen. Er hoffe, dass sein Land die Kooperation auf dem Gebiet der Sicherheit, des Militärs und der Technik verstärken könne, sagte Paschinjan nach Angaben seiner Pressestelle heute bei einem Treffen mit dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu in Eriwan.

Die Lage seines Landes sei derzeit „sehr schwierig“, so Paschinjan. Nach sechswöchigen schweren Kämpfen um Bergkarabach hatten Armenien und Aserbaidschan am 9. November unter russischer Vermittlung einen Waffenstillstand geschlossen, der große Gebietsverluste für Armenien bedeutet.

Empörung über Waffenstillstand

Paschinjan steht seit dem Waffenstillstandsabkommen mit Aserbaidschan unter großem Druck. Die Vereinbarung hatte im Land große Empörung ausgelöst. Bei zahlreichen Demonstrationen wurde Paschinjan als „Verräter“ beschimpft. Der Regierungschef lehnt einen Rücktritt jedoch ab.

Bergkarabach hatte während des Zerfalls der Sowjetunion einseitig seine Unabhängigkeit erklärt. Darauf folgte in den 90er Jahren ein Krieg mit 30.000 Todesopfern. Die selbst ernannte Republik wird bis heute international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans. Sie wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt. Die Kämpfe waren Ende September wieder voll entbrannt.