Wifo rechnet mit deutlichem Anstieg von Gesundheitskosten

Dass zwischen sozialem Status und der Gesundheit der Menschen ein Zusammenhang besteht, ist bekannt. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) hat sich nun angesehen, wie sich die ungleiche Nutzung des Gesundheitssystems in den Bildungsgruppen auf die zukünftige Entwicklung der Kosten auswirkt.

Im Zuge der Wifo-Untersuchung zeigte sich, dass die Gesundheit der Personen mit höherem Bildungsniveau unabhängig vom Geschlecht deutlich besser ist als jene der anderen Bildungsgruppen. Entsprechend errechnete das Wifo, dass die Kosten zumindest bei Frauen mit höherer Bildung im Lebensverlauf um 13 Prozent niedriger sind als jene der Frauen mit höchstens Pflichtschulabschluss.

Geringere Unterschiede bei Männern

Bei den Männern war das Muster nicht so eindeutig, alle Bildungsgruppen weisen im Längsschnitt annähernd gleich hohe Kosten auf. Das sei darauf zurückzuführen, dass die Unterschiede nach Bildung in der Lebenserwartung der Männer stärker ausgeprägt sind als jene der Frauen und die höhere Lebenserwartung von Personen mit höherem Bildungsniveau die niedrigeren gesundheitlichen Ausgaben in den einzelnen Lebensphasen ausgleicht.

Steigende Lebenserwartung bei Kostenanstieg zentral

All das ändert nichts daran, dass das Wifo von einem deutlichen Anstieg der Gesundheitskosten der Bevölkerung in Österreich in den kommenden Jahrzehnten ausgeht. Die steigende Lebenserwartung spielt dabei eine zentrale Rolle. Die zukünftigen Veränderungen in der Bildungsstruktur haben hingegen laut den Erwartungen der Wirtschaftsforscher nur einen leicht dämpfenden Effekt auf den erwarteten Kostenanstieg.

Viel stärker sind die Auswirkungen der Annahmen zur zukünftigen Entwicklung der gesunden Lebensjahre, so das Wifo. Wenn bei steigender Lebenserwartung auch ein „langsameres“ Altern angenommen wird, bei dem die gesunden Lebensjahre proportional steigen, verringern sich die Kosten am Ende des Betrachtungszeitraumes (2060) um etwa zehn Prozent, so die Forscher.