Politik in „Animal Crossing“: Nintendo warnt

Das im Frühjahr veröffentliche Nintendo-Switch-Spiel „Animal Crossing: New Horizons“ hat sich im Lockdown zum Kassenschlager entwickelt: 22 Millionen Mal wurde die Inselsimulation zum Wohlfühlen bisher verkauft, in der Spielerinnen und Spieler eine Insel ganz nach eigenem Geschmack einrichten. Dieser Umstand hat auch Firmen, die Politik und Organisationen angelockt – zum Missfallen von Nintendo.

Ausflug auf die Biden-Insel

Weil die Spielinhalte hochgradig individualisierbar sind, werben diese immer öfter mit eigenen „Animal Crossing“-Gegenständen und -Inseln. So hat zum Beispiel das Team des mittlerweile gewählten US-Präsidenten Joe Biden im Wahlkampf eine Insel namens „Biden HQ“ erstellt, auf der für den Demokraten geworben wurde.

Es ist nicht das erste Mal, dass „Animal Crossing“ politisch wird: Bereits im April verbot China den Verkauf des Spiels, weil die Demokratiebewegung in Hongkong es für die Verbreitung von Protestbotschaften nutzte. Unter anderem verbreitete der mittlerweile angeklagte Aktivist Joshua Wong Bilder seiner Insel, auf der er Protestslogans und „Beerdigungsbilder“ von Chinas Präsident Xi Jinping platzierte.

Doch Nintendo schmeckt diese Nutzung seines Spiels nicht. Vergangene Woche erweiterte der japanische Videospielkonzern seine Nutzungsregeln für Unternehmen und Organisationen und forderte diese auf, keine Politik in das Spiel zu bringen. Andernfalls drohe eine Sperre des Accounts. Auch vulgäre, diskriminierende und beleidigende Inhalte seien nicht erlaubt, zudem dürften Inhalte nicht verkauft werden. Wie Nintendo diese Regeln umsetzen will, ist offen – die Biden-Insel dürfte damit jedenfalls der Vergangenheit angehören.