Äthiopien-Konflikt: Knapp 800 Festnahmen in Addis Abeba

In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba sind knapp 800 Personen wegen mutmaßlicher Verbindungen zur Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) festgenommen worden. Die 796 Menschen werden verdächtigt, im Auftrag der gegen die Zentralregierung rebellierenden Organisation „terroristische Angriffe“ in der Hauptstadt geplant zu haben, wie der staatsnahe Sender Fana heute berichtete. Weder die Regierung noch die TPLF, die sich in der nördlichen Region Tigray Kämpfe liefern, nahmen zu dem Bericht Stellung.

Der Konflikt mit der TPLF war am 4. November militärisch eskaliert. Die beiden Seiten werfen sich gegenseitig vor, die Kämpfe begonnen zu haben. Hunderte, wenn nicht gar Tausende sind seitdem ums Leben gekommen. Zehntausende sind auf der Flucht, allein im benachbarten Sudan suchen inzwischen 30.000 Menschen Zuflucht. Mehrere Staaten drängen auf eine friedliche Lösung, doch der 2019 mit dem Friedensnobelpreis geehrte Ministerpräsident Abiy Ahmed hält weiter an seiner Offensive fest.

Zuletzt stellte Abiy den Rebellen ein Ultimatum. Gestern forderte er die TPLF auf, sich „innerhalb von 72 Stunden friedlich zu ergeben“. Andernfalls werde das Militär mit einer Offensive auf die Regionalhauptstadt Mek’ele beginnen. Heute umstellten die Regierungstruppen die Stadt nach eigenen Angaben in einer Entfernung von 50 Kilometern.