Weitere 1,2 Milliarden Euro für Afghanistan-Hilfe

Die Europäische Union wird Afghanistan auch in den nächsten vier Jahren wieder 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Das gab die zuständige EU-Kommissarin Jutta Urpilainen heute bei der Geberkonferenz in Genf bekannt.

„2016 hat die EU ein starkes Bekenntnis zu Afghanistan abgegeben, in dem sie 1,2 Milliarden Euro für eine Vierjahresperiode zugesagt hat“, sagte die für internationale Partnerschaften zuständige Kommissarin. „Es ist mir eine Freude, heute mitteilen zu können, dass wir das Level der Unterstützung für die nächsten vier Jahre halten können.“

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell forderte auf der Konferenz einen sofortigen Waffenstillstand in Afghanistan. Er warnte, jegliche Bemühungen, in dem Land ein Kalifat aufzubauen, würden die EU-Unterstützung beeinträchtigen.

Aufruf von Guterres

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres rief zuvor wohlhabende Länder zu einer weiteren Unterstützung Afghanistans auf. Frieden in dem bürgerkriegsgeschüttelten Land sei eine wichtige Voraussetzung, um die ehrgeizigen Entwicklungs- und Reformpläne umzusetzen, sagte Guterres heute zum Auftakt der Geberkonferenz. „Ich appelliere an alle Seiten, die Anstrengungen für einen sofortigen, bedingungslosen Waffenstillstand zu verdoppeln“, sagte er.

Bei der Geberkonferenz sollen Spenden für die nächsten vier Jahre zusammenkommen. Das Land strebt an, ab 2025 auf eigenen Füßen zu stehen. 2016 waren bei einer Geberkonferenz in Brüssel für vier Jahre gut 15 Milliarden Dollar zusammengekommen. Diplomatinnen und Diplomaten rechnen bei der Konferenz in Genf mit deutlich weniger Geld.

Konflikte seit Jahrzehnten

Frieden habe für die Menschen Afghanistans höchste Priorität, sagte Präsident Ashraf Ghani. „Heute teilen wir, das afghanische Volk, die Regierung und die internationale Gemeinschaft, die Vision eines souveränen, geeinten, demokratischen Afghanistans, das mit sich selbst, der Region und der Welt in Frieden lebt“, sagte er. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Geschichte ihre Tragödien hier in Afghanistan wiederholt.“ Ghani dankte ausdrücklich den Steuerzahlerinnen und -zahlern in Geberländern für ihre Hilfe.

Afghanistan ist nach Jahrzehnten der Konflikte und Bürgerkriege bitterarm. Zu den Angriffen der militant-islamistischen Taliban und der Terrormiliz IS kommen Dürren und die verheerenden Folgen der Pandemie.