Herve Le Tellier gewinnt Prix Goncourt

Der 63-jährige Autor Herve Le Tellier ist heute zum Gewinner des Prix Goncourt 2020 gekürt worden. Der Preis gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen für französische Gegenwartsliteratur.

Herve Le Tellier
Reuters/Charles Platiau

Der studierte Mathematiker Le Tellier gewann den Preis für seinen Roman „L’Anomalie“. Das Buch handelt von einem einzigartigen Ereignis, das das Leben von Hunderten von Passagieren auf einem Flug von Paris nach New York auf den Kopf stellt. „L’Anomalie“ ist eine Mischung aus Thriller, Komödie und Science-Fiction, in der Le Tellier eine Vielzahl literarischer Genres nachahmt.

Präsident von OULIPO

Das Schreiben unter selbst auferlegten formalen Zwängen ist charakteristisch für Le Telliers Werk, der als Präsident der Vereinigung OULIPO (L’Ouvroir de litterature potentielle, etwa: Werkstatt für potenzielle Literatur) vorsteht, die vielfältige Formen solcher Gestaltungsregeln in ihren Texten umsetzt.

Le Tellier hat über 20 Werke veröffentlicht, von denen mehrere auf Deutsch erschienen sind wie der autobiografische Roman „All die glücklichen Familien“ und „Ich und der Präsident. Ein Briefroman“. „L’Anomalie“ soll auf Deutsch bei Rowohlt erscheinen.

Symbolisches Preisgeld

Der begehrte Prix Goncourt ist zwar nur mit symbolischen zehn Euro dotiert, garantiert aber hohe Verkaufszahlen für das Gewinnerwerk. Der Preis wird seit 1903 vergeben. In diesem Jahr wurde die Bekanntgabe vom 10. November auf heute verschoben, da die vom Lockdown betroffenen Buchhandlungen erst seit Samstag wieder öffnen dürfen.