EZB erwägt Verlängerung der Krisenanleihekäufe

Die Europäische Zentralbank (EZB) erwägt laut Notenbank-Direktorin Isabel Schnabel eine zwölfmonatige Verlängerung ihres Krisenanleihekaufprogramms zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie. Das sei eine der Optionen, die geprüft würden, sagte sie in einem heute veröffentlichten Interview der Agentur Bloomberg.

Die nächste Zinssitzung der EZB steht am 10. Dezember an. Expertinnen und Experten erwarten, dass die Währungshüter dann angesichts der zweiten Welle ihre Geldschleusen erneut öffnen werden. Mit einer Verlängerung des PEPP getauften Krisenprogramms um zwölf Monate würden diese Anleihekäufe bis Ende Juni 2022 fortgesetzt.

Lagarde skizzierte Hilfspaket

EZB-Chefin Christine Lagarde hatte unlängst skizziert, welche geldpolitischen Werkzeuge bei der Gestaltung eines neuen Hilfspakets eingesetzt werden könnten. Das PEPP-Programm und auch die gezielten mehrjährigen Liquiditätsspritzen für Banken hätten ihre Wirksamkeit im derzeitigen Umfeld erwiesen, sagte sie im November. Beide seien Hauptinstrumente zur Anpassung der Geldpolitik.

Aus Sicht von Schnabel sollte sich die EZB darauf konzentrieren, die Finanzierungsbedingungen während der Krise weiterhin günstig zu halten, anstatt mit einem großen Stützungspaket Börsenerwartungen zu übertreffen. „Es ist angemessen, sich darauf zu fokussieren, diese Bedingungen beizubehalten, statt noch viel weiter zu lockern,“ sagte die deutsche Ökonomin. „Falls es notwendig ist, etwas zu machen, das die Markterwartungen nicht erfüllt, müssen wir dies dennoch tun.“