Skifahrer auf einer Skipiste
ORF.at/Christian Öser
Ende des Lockdowns

Nur kleine Öffnungsschritte zu erwarten

Am Mittwoch will die Regierung bekanntgeben, wie es nach dem Lockdown weitergeht. Die ersten Öffnungsschritte dürften klein ausfallen, wie mehrere Medien berichten. Während Schulen und der Handel unter Einschränkungen wieder hochgefahren werden sollen, bleiben Hotellerie, Gastronomie sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen voraussichtlich weiter geschlossen. Die Seilbahnen dürfen wohl den Betrieb aufnehmen – Skiurlaub wird es aber trotzdem nicht geben.

Die CoV-bedingte Sperre von Gastronomie und Hotellerie soll bis in den Jänner hineinreichen, berichtete der „Standard“ (Onlineausgabe) am Dienstag. Erst im Jänner werde das Tourismusangebot wieder hochgefahren, dazu werde es unterschiedliche Termine geben, ein „Stufenplan“ sei in Ausarbeitung, hieß es.

Der Disput vor allem mit Italien und Deutschland über den Skiurlaub wird sich ohne Hotellerie, aber auch aufgrund geplanter Einreisebeschränkungen de facto erledigen: All jene Einreisenden, die aus Staaten mit einer 7-Tages-Inzidenz von mehr als 100 (pro 100.000 Einwohner) nach Österreich kommen, sollen zehn Tage in Quarantäne, was einen Skiurlaub selbst in privater Unterkunft fast unmöglich macht. Die Maßnahme soll vor Weihnachten in Kraft treten und mindestens bis zum 10. Jänner andauern.

Skifahren an sich soll – zumindest für heimische Tagesgäste und Menschen, die in der Nähe von Wintersportorten leben – offenbar möglich gemacht werden. Die Skipisten sollen geöffnet werden, „nicht gleich, aber gegen Weihnachten hin“, berichtete die „Presse“ (Onlineausgabe). Seilbahnen und Lifte sollen dazu ihren Betrieb wieder aufnehmen dürfen. Ein Sicherheitskonzept soll laut „Presse“ dafür sorgen, dass die Gondeln nie vollbesetzt sind.

Schule: Großteils Rückkehr zum Präsenzunterricht

Was die Schule betrifft, so dürfte die Aufnahme des Präsenzunterrichts in den meisten, aber nicht allen Altersstufen fix sein. Laut „Kurier“ (Onlineausgabe) sollen die Volksschulen ab Montag wieder den Präsenzunterricht aufnehmen. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (MNS) während des Unterrichts bleibt den Volksschulkindern erspart. Allerdings werden der Zeitung zufolge noch Pläne erstellt, „ob die Öffnungszeiten und die Schulstunden gestaffelt werden“. Ziel sei es, die Kontakte im Schulgebäude maximal reduzieren zu können.

Auch in der Sekundarstufe I (Gymnasiumunterstufe und Mittelschule) wird es laut „Kurier“ wieder Präsenzunterricht geben, zu gestaffelten Beginnzeiten. Für Schülerinnen und Schüler soll auch während des Unterrichts Maskenpflicht gelten.

In der Oberstufe dürfte es auf eine Mischung aus Präsenzunterricht und Distance-Learning hinauslaufen. Die fünften und Maturaklassen sollen laut „Kurier“ wieder an die Schulen geholt werden, wie in der Unterstufe mit Maskenpflicht und gestaffelten Startzeiten. Für die sechsten und siebenten Klassen bleiben Distance-Learning und Homeschooling aufrecht.

Massentests für Lehrpersonal

Die Bundesländer haben indes eigene Pläne für die Schulen präsentiert. Oberösterreich setzt auf mobile Testteams. Zudem beginnt man kommende Woche mit der Auslieferung von 800.000 FFP-2-Masken für das Lehrpersonal – mehr dazu in ooe.ORF.at. Wien stellte vier Maßnahmen vor, mit denen der Schulbetrieb in der Pandemie sicherer vonstattengehen soll – mehr dazu in wien.ORF.at.

Am kommenden Wochenende sind österreichweit alle Lehrerinnen und Lehrer sowie Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen aufgerufen, sich einem CoV-Schnelltest zu unterziehen. Die Schülerinnen und Schüler wiederum sollen räumlich besser verteilt werden. ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann hat den Gemeinden bereits empfohlen, Schulen zusätzlichen Platz zur Verfügung zu stellen. Laut „Standard“ kämen dafür Seminarräume in Hotels oder Festsäle infrage.

Handel: Öffnung mit Einschränkungen

Unter Einschränkungen aufsperren wird der Handel. Die Maskenpflicht in den Geschäften wird fortgeführt, berichteten mehrere Medien übereinstimmend. Wie im Frühjahr soll geregelt werden, wie viele Kundinnen und Kunden pro Quadratmeter Fläche in ein Geschäft gelassen werden sollen, berichtete die „Kronen Zeitung“ (Onlineausgabe).

Anders als im Frühjahr wird der gesamte Handel seine Pforten öffnen (oder zumindest die Möglichkeit dazu bekommen). Nach dem ersten Lockdown durften anfangs nur Geschäfte unter 400 Quadratmetern öffnen, die Größeneinschränkung galt allerdings nicht für Baumärkte. Der Verfassungsgerichtshof sah darin eine Ungleichbehandlung ohne sachliche Rechtfertigung – und hob die von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) erlassene „Lockerungsverordnung“ für den Handel im Sommer nachträglich auf.

Gastro, Hotellerie bleiben zu – Friseure ebenso

Für die Gastronomie und Hotellerie, aber auch Kultur- und Freizeiteinrichtungen heißt es vorerst wohl weiter warten. Sie werden mit ziemlicher Sicherheit nicht in der Runde der Öffnungsschritte enthalten sein. Selbiges dürfte auch für den Amateursportbereich gelten, wo etwa Fitnessstudios und Schwimmbäder geschlossen bleiben. In Geduld üben müssen sich wohl Friseure, Kosmetikstudios und Massageinstitute – körpernahe Dienstleistungen bleiben aller Voraussicht nach auch nach Ende des Lockdowns geschlossen.

Regierungsinterne Beratungen

Am Dienstag am späten Nachmittag berieten ÖVP und Grüne noch einmal über die Lockerungen. Diese sollen am Mittwoch im Ministerrat beschlossen und anschließend der Öffentlichkeit präsentiert werden. Montagabend hatte die Regierung eine Videokonferenz mit den Landeshauptleuten abgehalten, die nach Angaben aus dem Kanzleramt in sehr konstruktiver und guter Stimmung verlaufen sei.

Kurz: Öffnungsschritte „behutsam“ vornehmen

Kurz sagte am Dienstag, man werde die Öffnungsschritte „behutsam“ vornehmen müssen. Vor der Presse kündigte der Kanzler zudem an, dass die diese Woche startenden Massentests wiederholt werden sollen. „In der Theorie wäre es perfekt, die ganze Bevölkerung zwei- oder dreimal zu testen“, sagte Kurz. Damit könnte das Virus „so gut wie ausgelöscht werden“. Allerdings stoße man hier an Grenzen der Verfügbarkeit und Logistik.

Insofern müsse man das tun, was praktisch machbar sei. Geplant ist laut Kurz daher die wiederholte Testung von besonders betroffenen Gruppen und Regionen, aber auch eine wiederholte Testung ganzer Bundesländer.