Sexparty in Brüssel: Kein Kommentar von Ungarns Regierung

„Warum müsste ich dazu irgendetwas sagen?“ Mit diesen Worten hat der ungarische stellvertretende Ministerpräsident Zsolt Semjen auf den Sexskandal des Europaabgeordneten der ungarischen Regierungspartei FIDESZ, Jozsef Szajer, reagiert. Auch andere Regierungsmitglieder gaben sich heute zu dem gestern bekanntgewordenen Vorfall bedeckt.

Justizministerin Judit Varga sagte auf Frage des Onlineportals Telex.hu lediglich, dass Szajer in dieser Situation die einzig richtige Entscheidung getroffen habe. Ähnlich äußerte sich auch seine FIDESZ-Delegation im Europaparlament. Szajer hatte am Sonntag sein Abgeordnetenmandat zurückgelegt.

Eingeständnis per Aussendung

Während sich die Regierungsseite in Schweigen hüllt, wirft die Opposition dem FIDESZ-Politiker Scheinheiligkeit vor. Der Europaabgeordnete der rechten Jobbik-Partei, Marton Gyöngyösi, kritisierte: Mit Szajer gebe es einen weiteren FIDESZ-Politiker, der die so oft erwähnte christlich-konservative Moral für sich selbst nicht als verbindlich halte.

Die oppositionellen Sozialisten (MSZP) hinterfragten die Glaubwürdigkeit der Familienpolitik von FIDESZ. An der Entstehung des neuen Familienmodells von männlichem Vater und weiblicher Mutter war Szajer nämlich maßgeblich beteiligt. Die Grünen (LM) beanstanden, dass FIDESZ seine eigenen Leute zwinge, mit Lügen zu leben.

Szajer hatte am Freitag an einer verbotenen Party in einem Club in Brüssel teilgenommen. Das gab er in einer Aussendung zu. Nachdem die belgische Polizei laut Medienberichten das verbotene Treffen in einer bekannten Bar der Brüsseler Schwulenszene gesprengt hatte, versuchte Szajer über eine Dachrinne zu fliehen, wurde jedoch gefasst. Die Staatsanwaltschaft will nach Aufhebung der parlamentarischen Immunität ein Verfahren gegen den Politiker einleiten.

Lesen Sie mehr …