Deutschland: RKI-Chef schlägt Alarm

Der Präsident des deutschen Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, erwartet zahlreiche weitere Todesfälle in Deutschland durch das Coronavirus. Die Zahl der schweren Verläufe und der Todesfälle steige derzeit von Woche zu Woche, sagte Wieler heute in Berlin. Im weiteren Zeitverlauf sei mit „vielen weiteren Toten“ zu rechnen.

Wieler verwies darauf, dass es immer mehr Ausbrüche in Alters- und Pflegeheimen gebe. „Das bereitet uns tatsächlich große Sorgen.“ Die Anzahl der Ausbrüche sei wieder so hoch wie zu Beginn der Coronavirus-Pandemie. In einigen Regionen stießen zudem die Kliniken an ihre Belastungsgrenze. Generell stiegen derzeit die Fallzahlen in der Gruppe der Menschen im Alter von mehr als 80 Jahren.

Ämter überlastet

Die Gesundheitsämter seien zusehends erschöpft und schafften es nicht mehr zu ermitteln, wo sich Betroffene angesteckt haben. Wieler rief auch eindringlich dazu auf, Regeln zu Abstand, Hygiene und Alltagsmasken „immer und überall“ zu beherzigen.

In Deutschland wurden laut RKI zuletzt 22.046 neue Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet – etwas weniger als am Donnerstag der Vorwoche. Mit 479 neuen Todesfällen innerhalb eines Tages gab es jetzt den zweithöchsten Stand seit Beginn der Pandemie. Um die Ausbreitung einzudämmen, hatten Bund und Länder beschlossen, den seit Anfang November geltenden Teil-Lockdown mit Schließungen zahlreicher Einrichtungen bis 10. Jänner 2021 zu verlängern.