Türkischer Frachter vor Libyen gestoppt

Im Mittelmeer haben Verbündete des libyschen Generals Chalifa Haftar ein türkisches Frachtschiff abgefangen und samt Besatzung festgesetzt. Die unter jamaikanischer Flagge fahrende „Mabrooka“ war vom Hafen Port Said in Ägypten auf dem Weg in die libysche Küstenstadt Misrata. Das 130 Meter lange Schiff sei in eine Sperrzone gefahren und habe nicht auf Funksprüche der Küstenwache reagiert, erklärte ein Sprecher der selbst ernannten Libyschen Nationalarmee (LNA) am Montagabend.

Die 17-köpfige Besatzung besteht nach Angaben der Sicherheitsfirma Ambrey aus neun Türken, sieben Indern und einem Aserbaidschaner. Die Türkei, die an der Seite der libyschen Regierung mit Sitz in Tripolis gegen Haftar und dessen Verbündete kämpft, bestätigte, dass Türken an Bord sind. Das Außenministerium forderte, das Schiff seine Reise fortsetzen zu lassen. Ansonsten drohten „schwerwiegende Konsequenzen“. Der Sicherheitsfirma zufolge hatte sich der Vorfall bereits am Samstag ereignet. Das Schiff sei zu einem Liegeplatz in Ras al-Hilal nahe Bengasi im Osten Libyens gebracht worden.

Trotz eines seit 2011 bestehenden UNO-Waffenembargos gelangen weiterhin Waffen und Ausrüstung in das nordafrikanische Bürgerkriegsland. Die LNA und andere Verbündete Haftars kontrollieren große Gebiete vor allem im Süden und Osten Libyens. Die LNA hatte 2015 die Errichtung einer selbst ernannten Sperrzone vor der Küste Ostlibyens erklärt. Seitdem hinderte sie mehrere Schiffe an der Weiterfahrt. Dabei fielen auch Schüsse.