Diakonie-Chefin: Heime brauchen bei Tests mehr Hilfe

Alters- und Pflegeheime sind Brennpunkte der Coronavirus-Krise mit besonders vielen Toten. Sie seien jedoch „immer auch ein Spiegel der Gesamtsituation in Bezug auf die Infektionen“, sagte Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie, im Ö1-Morgenjournal. Mehr Tests, etwa auch von besuchenden Angehörigen, seien zwar sinnvoll, viele Einrichtungen brauchten hier aber externe Hilfe.

Tests für Besucher und Besucherinnen seien „von den Verordnungen her auch vorgesehen. Die Frage ist immer, ob die Mittel zur Verfügung stehen“, sagte sie: „Unser Personal ist super ausgelastet.“ Der Betreuungsaufwand sei durch Covid-19 ohnehin schon erhöht. „Da müssten externe Teams zur Verfügung gestellt werden“, so die Direktorin der evangelischen Hilfsorganisation.

Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie Österreich,
APA/Hans Punz

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten diesbezüglich „dringend entlastet werden“. Dass das auch anders organisiert werden könne, sei bei den laufenden Massentests zu sehen.

Auch Kontakte außerhalb im Blick

Zudem gehe es bei der Frage der Tests nicht nur um Angehörige und andere Besucher, die in die Pflegeheime kommen. Denn die Heimbewohner selbst „können das Pflegeheim verlassen, unter denselben Regeln und Bedingungen wie wir alle“, und natürlich könne es auch außerhalb der Einrichtungen zu einer Infektion kommen. „Das heißt, in den Blick nehmen müssen wir auch Kontakte außerhalb“, sagte Moser und richtete einen Appell an die Angehörigen, sich zuvor testen zu lassen.

In jenen Bundesländern und in den Regionen und Orten mit hohen Gesamtzahlen an Fällen seien auch die Pflegeheime mehr betroffen, so Moser: Natürlich brauche es spezifische Maßnahmen, aber der beste Schutz seien „insgesamt niedrige Zahlen“.

„Wenn es um die Alters- und Pflegeheime geht, dann geht es auch schnell um die Frage nach Isolationsmaßnahmen, Besuchsbeschränkungen, Ausgangsbeschränkungen, und da müssen wir wirklich sehr genau sehen, dass Isolation schützt, aber gleichzeitig auch schadet, und da sehr differenziert vorgehen“, so die Diakonie-Direktorin.