UBS-Chef im Visier der Justiz

Der neue UBS-Chef, Ralph Hamers, wird von seiner Vergangenheit bei ING eingeholt. Die niederländische Justiz rollt einen 2018 mit einem Vergleich beigelegten Geldwäschefall während seiner Zeit als ING-Chef neu auf, wie die Großbank heute mitteilte. Ein niederländisches Gericht habe angeordnet, dass die Staatsanwaltschaft Hamers Rolle in der Sache untersuche.

UBS-Chef Ralph Hamers
AP/Keystone/Walter Bieri

„UBS hat volles Vertrauen in die Fähigkeit von Ralph Hamers, UBS zu führen“, erklärte das Institut weiter. Hamers hatte im November den langjährigen UBS-Chef Sergio Ermotti abgelöst.

775 Mio. Euro Strafe

ING musste 2018 wegen mangelnder Kontrolle von Kundenkonten 775 Millionen Euro zahlen. Es war die größte Geldwäschestrafe in der niederländischen Geschichte. Die Staatsanwälte hatten dem Institut vorgeworfen, Geldwäsche und andere über ihre Konten laufenden strafbare Aktivitäten über Jahre nicht entdeckt zu haben. Das Verfahren endete zwar mit einem Vergleich, doch ein niederländisches Gericht setzte die Untersuchung fort, weil Investoren mit dem Entscheid nicht zufrieden waren.

„Das Gericht hält es für wichtig, dass in öffentlichen Strafverfahren der Standard bestätigt wird, dass Manager einer Bank nicht ungestraft davonkommen, wenn sie tatsächlich für verbotenes Verhalten verantwortlich sind“, erklärte das Berufungsgericht in Den Haag. Die Anleger reagierten gefasst auf die Nachricht. Die UBS-Aktie notierte 0,3 Prozent im Plus, während ING 1,2 Prozent anzog.