Pandemie führt zu deutlichem Rückgang der Krankenstände

Die Coronavirus-Pandemie führt zu einem deutlichen Rückgang der Krankenstände. Darauf lassen Daten des heute veröffentlichten „Fehlzeitenreports“ schließen, der jährlich vom Dachverband der Sozialversicherungsträger, der Wirtschafts- und der Arbeiterkammer sowie dem WIFO erstellt wird. Laut Bericht kam es im Frühjahr während des Lockdowns zu einem starken Rückgang der Zugänge in den Krankenstand.

Die Zahl der Neuzugänge in den Krankenstand lag im April fast zwei Drittel unter dem Vorjahresniveau, im Mai betrug das Minus 55 Prozent. In den Folgemonaten glichen sich die Zahlen zwar etwas stärker an das Vorjahr an, sie lagen im Sommer aber immer noch um ein Fünftel bis ein Viertel unter den Vergleichswerten aus 2019. Angesichts des zweiten Lockdowns im November ist wieder ein deutlicherer Rückgang zu erwarten.

Homeoffice eine der Ursachen

Die vollständigen Krankenstandsdaten für 2020 werden zwar erst Mitte 2021 verfügbar sein, die vorliegenden Informationen zu den monatlichen Zu- und Abgängen in den Krankenstand lassen aber bereits einen deutlichen Rückgang erwarten.

Für diesen werden im „Fehlzeitenreport“ unterschiedliche Faktoren angenommen. Dazu zählt die starke Verbreitung von Kurzarbeit und Homeoffice, wodurch sich Beschäftigte bei Erkrankung in vielen Fällen nicht krankschreiben lassen. Ähnliches könnte auch für die Quarantäne gelten.

Auch Einschränkungen im Gesundheitsbetrieb wie die Verschiebung von nicht dringend notwendigen Eingriffen wirken sich dämpfend auf die Krankenstandszahlen aus. Die Möglichkeit der telefonischen Krankmeldung erleichtert zwar den Zugang in den Krankenstand, gleichzeitig war jedoch die Zahl der Besuche in ärztlichen Praxen auch über die Phase des Lockdowns hinaus rückläufig.

Kein Missbrauch von telefonischer Krankmeldung

Für ÖGK-Obmann Andreas Huss bedeutet der Rückgang der Krankenstände trotz der telefonischen Krankmeldung, dass die Mitarbeiter „höchst verantwortungsvoll“ mit dieser Möglichkeit umgehen. Zudem hätten viele Arbeitnehmer Angst vor Jobverlust durch Krankheit, so Huss in einer Aussendung.

Schwerpunkt des „Fehlzeitenreports“ ist die Krankenstandsstatistik für 2019, die die Statistik Austria auf Basis von Daten des Dachverbandes der Sozialversicherungsträger bereits am 21. September veröffentlicht hat. Laut den Angaben verbrachten die unselbstständig Beschäftigten im Vorjahr mit 13,3 Tage wieder etwas mehr Zeit im Krankenstand als 2018 mit 13,1 Tage.