Gorillaz gaben aufwendiges Konzert per Stream

Der britische Musiker Damon Albarn hat als Frontmann der weltweit erfolgreichen Cartoon-Truppe Gorillaz ein aufwendiges Event gewagt – und mit einem als Livestream verfügbaren Auftritt im Londoner Kong-Studio erneut seine Vorreiterrolle in der aktuellen Popmusik unter Beweis gestellt.

Das Erlebnis eines echten Konzerts konnte es nicht bieten, was die Gorillaz für gestern Abend angekündigt hatten. Der von einem kunterbunten Trickfilmfeuerwerk gesäumte 75-minütige Streaming-Gig zeigte aber immerhin, was technisch und emotional möglich sein kann.

Insgesamt rund 120 Beteiligten sei es zu verdanken, dass ein gutes Dutzend Livemusiker und zahlreiche Gaststars eine Gorillaz-Performance präsentieren konnten, sagte Albarn, der seit Anfang der 90er Jahre weitere große Erfolge mit den Bands Blur und The Good, The Bad & The Queen feierte.

Ansonsten hielt sich der Sänger und Multiinstrumentalist nicht mit langen Ansagen auf, sondern ließ die dynamischen Bilder von Comiczeichner Jamie Hewlett („Tank Girl“) und die tanzbaren Livesounds für sich sprechen. Die Cartoon-Figuren 2D, Murdoc, Noodle und Russel (also die eigentlichen Gorillaz) tauchten mit schrägen Späßen in Animationen auf – vor, neben oder hinter Livemusikern wie Robert Smith (The Cure), Beck, Peter Hook (New Order), Matt Berry, Slowthai, Leee John und Schoolboy Q.

Pop-Legende Elton John und die malische Sängerin Fatoumata Diawara traten als Trickfilmfigur oder Avatar auf. Vor allem Stücke des neuen Gorillaz-Albums „Song Machine Season One: Strange Timez“ (2020) wurden gespielt. Dieses zwischen Soul-Balladen, Electro, Hip-Hop, Reggae, Gospel und Indie-Rock pendelnde Werk gilt als eine der besten Platten des Jahres.