Menschen auf einer EInkaufsstraße in Rom
APA/AFP/Vincenzo Pinto
Menschenmassen in Städten

Italien erwägt neue Restriktionen

Viele Italienerinnen und Italiener haben das Wochenende für Weihnachtseinkäufe genutzt – die Folge waren Massenaufläufe insbesondere in den Zentren der größeren Städte. In mehreren Regionen, die am Sonntag wieder mit der geringeren CoV-Warnstufe Gelb eingestuft wurden, drängten sich Menschen in Einkaufsstraßen und Lokalen. Die Regierung reagierte besorgt und erwägt neue Restriktionen.

Nicht ausgeschlossen wird, dass das gesamte Land von 24. Dezember bis mindestens 2. Jänner zu einer roten Zone erklärt wird, wie italienische Medien meldeten. Damit würden Ausgangsbeschränkungen und Schließungen von Geschäften und Gaststätten ausgeweitet. Restaurants könnten jedoch mit Einschränkungen bis 18.00 Uhr offen halten, hieß es in Medienberichten.

Eine Entscheidung werde nach Gesprächen von Ministerpräsident Giuseppe Conte mit seinem Kabinett und einem Komitee aus wissenschaftlichen Beratern am Montag erwartet. Bewohnern von Gemeinden unter 5.000 Einwohnerinnen und Einwohnern soll an den Weihnachtsfeiertagen Bewegungsmöglichkeiten innerhalb von 30 Kilometern gewährt werden, erwägt die Regierung.

Platz um Trevi-Brunnen musste abgeriegelt werden

Seit Sonntag sind die Regionen Lombardei, Piemont, Basilikata und Kalabrien wieder gelb. So konnten hier nach sechs Wochen Teil-Lockdown Geschäfte und Lokale wieder öffnen – so versammelten sich viele in Lokalen zum Aperitif. Generell hatten am Wochenende viele das schöne Wetter nach mehreren Regentagen genutzt, um ins Freie zu gehen. Angespannt war die Lage in Rom – dort musste wegen starken Andrangs der Platz um den Trevi-Brunnen von der Polizei abgeriegelt werden.

Menschen auf einer EInkaufsstraße in Rom
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Menschen auf der Via dei Condotti in Rom – viele erledigten ihre Weihnachtseinkäufe

In der Hauptstadt zogen Familien und größere Gruppen durch die Innenstadt und bewunderten die beleuchteten Christbäume auf der Piazza Venezia und auf dem Petersplatz. Ähnliche Situationen gab es in Neapel und Palermo.

„Je geringer die Restriktionen sind, desto mehr müssen sich die Bürger vernünftig verhalten“, warnte der lombardische Präsident Attilio Fontana. Sein Appell fand auch dort kaum Gehör: In der norditalienischen Wirtschaftsmetropole Mailand strömten Menschenmengen durch die Innenstadt.

„Unannehmbare Menschenansammlungen“

Der für die Epidemie zuständige Regierungskommissar Domenico Arcuri sprach von „unannehmbaren Menschenansammlungen“ in den italienischen Städten. Die Gefahr sei, dass es im Jänner zu einer dritten Welle komme, die sich Italien nicht erlauben könne. Arcuri stellte am Sonntag die CoV-Impfkampagne vor, die voraussichtlich zwischen dem 12. und dem 15. Jänner beginnen soll. Alle Italienerinnen und Italiener sollen bis Ende September 2021 geimpft werden, sagte Arcuri.

Menschen auf einer EInkaufsstraße in Rom
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Auch in den Lokalen war in Städten wie Rom, Mailand und Neapel Hochbetrieb

Italien hat Großbritannien als das Land mit den meisten CoV-Todesfällen in Europa abgelöst. Gestern wurden 484 Personen gemeldet, die an oder mit Covid-19 starben. Am Samstag waren es 649 gewesen. Damit stieg die Zahl der Toten im 60-Millionen-Einwohner-Land seit Beginn der Pandemie auf 64.520.