Nach Boko-Haram-Attacke mehrere Schulen in Nigeria geschlossen

Nach der Verschleppung mehrerer hundert Schülerinnen und Schüler in Nordnigeria sind dort heute die meisten Schulen geschlossen geblieben. Betroffen waren Bildungseinrichtungen in fünf Bundesstaaten. Die Regionalregierungen begründeten die Schließungen auf unbestimmte Zeit mit einem Protest gegen die mangelnde Sicherheitslage, vereinzelt aber auch mit CoV-Schutzmaßnahmen. Nigerias Lehrergewerkschaft schloss sich den Forderungen nach sicheren Schulen ebenfalls an.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sieht das Bildungssystem des westafrikanischen Staates in Gefahr. „Schulen sollten Horte der Sicherheit sein, und kein Kind sollte wählen müssen zwischen seiner Bildung und seinem Leben“, erklärte Amnesty-Mitarbeiterin Isa Sanusi in einer Erklärung.

Seit 2012 seien Hunderte Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler sowie Studierende von der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram getötet und verwundet worden. Viele verschleppte Buben wurden gezwungen, als Kindersoldaten tätig zu werden.

Gouverneur: Kontakt zu Entführern

Boko Haram steckt nach eigenen Angaben hinter dem Angriff auf die staatliche Oberschule in Kankara in der Nordregion Katsina am Freitag. Dabei schossen zahlreiche Bewaffnete mit Maschinenpistolen um sich. Etwa 200 Kinder und Jugendliche konnten entkommen, mehrere hundert wurden verschleppt. Während die Regierung von 333 entführten Schülerinnen und Schülern spricht, gehen Medienberichte von knapp der doppelten Zahl aus.

Laut dem Gouverneur des Bundesstaates, Aminu Masari, besteht Kontakt zu den Entführern. Bis Mittwoch gab es allerdings keine Anzeichen für eine mögliche baldige Freilassung, wie sie auch die Vereinten Nationen fordern. In ihrer Audiobotschaft hatte Boko Haram die Tat mit einer islamfeindlichen westlichen Erziehung der Kinder begründet. Ähnliche Überfälle hat Boko Haram schon wiederholt verübt. Im April 2014 hatte sie aus einer Schule in Chibok (Bundesstaat Borno) 276 Mädchen entführt. Viele gelten bis heute noch als vermisst.