„Standard“: Wiener Pflegerin in Türkei festgehalten

Eine Wiener Pflegerin wird nach Angaben des „Standard“ (Onlineausgabe) von gestern seit vier Monaten in der Türkei festgehalten. Ihr werde wegen eines Fotos von einer 1.-Mai-Demonstration in Wien vorgeworfen, eine terroristische Vereinigung zu unterstützen, schrieb die Zeitung.

Eigentlich hätte die Kurdin und österreichische Staatsbürgerin B. sich in der Türkei nur ihre Zähne machen lassen, heißt es in dem Bericht. Doch nach einer Nachkontrolle habe sie nicht mehr aus Istanbul ausreisen dürfen. Am 12. August 2020 sei sie in der Türkei in Haft gekommen.

Drei Tage Verhör

B. sei drei Tage lang in einer Zelle gewesen, verhört worden und mit dem Inhalt ihres Handys konfrontiert worden, erzählte sie dem „Standard“ in einem Videoanruf aus Istanbul. Ein Foto, das sie bei einer Demo am 1. Mai 2012 in Wien zeigt, habe offenbar gereicht, dass B. seit vier Monaten die Türkei nicht mehr verlassen darf. Laut Aussageprotokoll wirft die Türkei der Frau vor, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein und an einer entsprechenden Versammlung teilgenommen zu haben.

Das österreichische Außenministerium bestätigte gegenüber der Zeitung und auf Nachfrage der APA, dass es den Fall gibt. Man habe die türkischen Behörden um Informationen gebeten, das Generalkonsulat in Istanbul sei „mit der Betroffenen in Verbindung und wird sie weiter unterstützen, wenn erforderlich“, heißt es aus dem Außenministerium. Aus Datenschutzgründen könne man aber nicht mehr sagen.