Todeszahl bei Massaker in Äthiopien steigt weiter

Bei dem Massaker im Westen von Äthiopien am Mittwoch sind Behörden zufolge mindestens 207 Menschen getötet worden. Das teilte der Bezirk Bulen in der Region Benishangul-Gumuz heute unter Berufung auf Angaben eines Stützpunkts der äthiopischen Streitkräfte mit. Die Äthiopische Menschenrechtskommission und Amnesty International (AI) hatten zuvor von mehr als 100 Todesopfern gesprochen.

Bewaffnete Menschen hatten AI zufolge am Mittwoch Angehörige der Bevölkerungsgruppen der Amhara, Oromo und Shinasha in der Region angegriffen. In den vergangenen Monaten sei es immer wieder zu derartigen Angriffen in der Region gekommen. Nach dem Angriff wurden rund 42 bewaffnete Männer, die mutmaßlich hinter dem Angriff steckten, von den Streitkräften getötet, wie die Regierung der Region Benishangul-Gumuz mitteilte.

Parlamentswahl Anfang Juni geplant

In Äthiopien mit seinen rund 112 Millionen Einwohnern gibt es zahlreiche Spannungen zwischen Bevölkerungsgruppen. Sie haben unter dem seit 2018 regierenden Ministerpräsidenten Abiy Ahmed zugenommen. Derzeit herrscht in der nördlichen Region Tigray ein Konflikt zwischen der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), die dort an der Macht war, und der Zentralregierung in Addis Abeba.

Die wegen der Coronavirus-Pandemie verschobene Parlamentswahl in Äthiopien soll nun am 5. Juni stattfinden. Gleichzeitig würden auch Kommunalwahlen abgehalten, teilte die Wahlkommission in Addis Abeba am Freitag mit. Die Verschiebung der eigentlich für den 29. August dieses Jahres geplanten Wahl hatte zu den jüngsten Spannungen beigetragen.