Neue Regierung soll Machtkampf im Jemen beilegen

Ein neues Bündnis der Regierung des Jemen mit den Separatisten des Südens soll deren Machtkampf in dem Bürgerkriegsland beilegen. Präsident Abed Rabbo Mansour Hadi vereidigte gestern die 24 Minister der neu gebildeten Regierung. Sie besteht sowohl aus Vertretern des Nordens wie auch des Südens und folgt auf ein Abkommen, auf das sich die Konfliktparteien 2019 in Saudi-Arabien geeinigt hatten.

Bündnis gegen Huthi-Rebellen wurde brüchig

Die Regierung soll sich vor allem mit den starken Wirtschaftsproblemen und dem Währungsverfall befassen. Die Hadi-Regierung und die Separatisten vom Südlichen Übergangsrat (STC) kämpfen eigentlich gemeinsam gegen die Huthi-Rebellen, die das Land 2014 überrannt hatten. Ihr Bündnis war aber brüchig. Der STC gründete sich 2017 und die Rufe nach einer erneuten Abspaltung vom Norden – der Nord- und Südjemen hatten sich erst 1990 zu einem Staat zusammengeschlossen – wurden lauter.

Der STC wird von den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) unterstützt, die Hadi-Regierung vor allem von Saudi-Arabien. Der Machtkampf hatte zu monatelanger Gewalt und politischem Gezerre in den südlichen Provinzen des Landes geführt und das Bündnis im Kampf gegen die Huthis geschwächt. Die Separatisten hatten dabei die wichtige Hafenstadt Aden unter ihre Kontrolle gebracht, die Regierung von dort vertrieben und zeitweise Selbstverwaltung ausgerufen.

Hadi war nach Machtübernahme der Huthis im Nordjemen ins Exil nach Saudi-Arabien geflohen. Dort fand gestern auch die Zeremonie zur Vereidigung der neuen Regierung statt. „Sie stammen aus verschiedenen Blöcken und Gegenden, aber das Land und seine Bürger sollten allem voran Ihr Hauptanliegen sein“, sagte Hadi der staatlichen Nachrichtenagentur Saba zufolge. „Wir befinden uns in einer neuen Phase und verlassen uns auf Sie, als ein Team zu handeln.“

Der Jemen auf der Arabischen Halbinsel ist eines der ärmsten Länder der Welt. Der Bürgerkrieg hat das Leid der Menschen noch deutlich vergrößert. 24 Millionen Menschen – rund 80 Prozent der Bevölkerung – sind heute auf irgendeine Form von humanitärer Hilfe angewiesen.