Krankenhäuser in Südengland unter Druck

Wegen stark gestiegener Zahlen der Neuinfektionen wird der Platz in britischen Krankenhäusern knapp. Die Kliniken seien ständig mit Covid-19-Patientinnen und -Patienten gefüllt, sagte die Chefin der Notärztevereinigung RCEM, Katherine Henderson, heute der BBC.

Es gebe Patientinnen und Patienten mit Coronavirus-Symptomen und jene mit anderen Krankheiten, die dann auch positiv auf das Coronavirus getestet würden, sagte sie. Nach jüngsten Zahlen der Regierung werden mehr als 22.000 Coronavirus-Patientinnen und -Patienten in Krankenhäusern behandelt.

Die Vizechefin des nationalen Gesundheitsdiensts NHS, Saffron Cordery, sagte, vor allem in Südengland, wo sich zuletzt eine neue, möglicherweise hochansteckende Variante des Virus ausgebreitet hatte, sei der Druck auf die Kliniken hoch.

AstraZeneca startet bald

Nun liegt die Hoffnung auf einem baldigen Start von Massenimpfungen mit dem Impfstoff, den der Pharmakonzern AstraZeneca gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt hat. Die Zulassung durch die britischen Behörden wird in Kürze erwartet. Seit knapp drei Wochen wird bereits das Mittel des Mainzer Unternehmens Biontech und des US-Konzerns Pfizer eingesetzt.

Der Regierungsberater Calum Semple, ein Experte für Atemwegserkrankungen, sagte, mit dem Mittel würden die Karten im Kampf gegen die Pandemie neu gemischt. „Es kann bei einer niedrigeren Temperatur gelagert werden und deshalb viel einfacher durchs Land transportiert werden“, sagte Semple der BBC. „Dieser Impfstoff ist sehr wichtig, da er nicht nur die Antikörper erzeugt, die vor einer Infektion schützen.“ Zudem fördere er die Bildung von T-Zellen – einer zentralen Waffe des Immunsystems.

Henderson von der Notärztevereinigung forderte die Bevölkerung auf, über Silvester die strikten Coronavirus-Maßnahmen zu befolgen. „Es ist unheimlich wichtig, nicht noch eine Welle zu bekommen“, sagte sie. In London waren Sanitäterinnen und Sanitäter zu Weihnachten fast 8.000 Mal an einem Tag zu Hilfe gerufen worden – ein Plus von fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.