Russland: Ex-Mönch verschanzte sich vor Polizei in Kloster

Er leugnete CoV, wurde suspendiert und kaperte dann ein Frauenkloster: In Russland hat ein ehemaliger Mönch namens Sergij bereits mehrfach für Schlagzeilen gesorgt, nun ist er in einer aufsehenerregenden Aktion festgenommen worden. Bewaffnete Sicherheitskräfte hätten in der Nacht auf gestern das Kloster unweit der Großstadt Jekaterinburg östlich des Uralgebirges gestürmt, berichteten lokale Medien.

Die Polizei zerstörte den Berichten zufolge bei der Suche nach dem 65-Jährigen Teile der Klostereinrichtung, es gingen Fenster zu Bruch. Mehrere Nonnen wurden leicht verletzt. Auch einige Anhänger des exkommunizierten Geistlichen seien festgenommen worden.

„Für Russland sterben“

Einer der Hintergründe der Festnahme: ein Video, in dem zu sehen ist, wie der orthodoxe Geistliche Anhänger ermutigt, „für Russland zu sterben“. Nach Angaben einer Anwältin wird das als Anstiftung zum Suizid gewertet.

Der für Kinderrechte zuständige Ombudsmann der Region hatte sich an die Staatsanwaltschaft gewandt, weil bei der Predigt auch Minderjährige dabei gewesen sein sollen. Mehrere Medien berichten außerdem von Vorwürfen, wonach in dem Kloster Kinder gequält worden sein sollen.

Kontrolle über Kloster übernommen

Der Geistliche hatte im Frühjahr landesweit für Aufsehen gesorgt, als er Coronavirus als „Pseudopandemie“ bezeichnete und trotz Verbots Gottesdienste abhielt. Die Kirche erteilte ihm daraufhin Predigtverbot, an das er sich aber nicht hielt. Später vertrieb Sergij die Oberin des Frauenklosters Sredneuralsk, das er einst mitgegründet hatte, und verschanzte sich dort zusammen mit Anhängern. Im September wurde er von der Kirche exkommuniziert.