Muti dirigiert Philharmoniker

Neujahrskonzert als ‚Botschaft der Hoffnung‘

Mit den Walzer- und Polkamelodien der Familie Strauß wird auch der Neujahrstag 2021 begangen: Die Wiener Philharmoniker spielen ihr traditionelles Neujahrskonzert im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins, das heuer in 90 Länder übertragen wird. Aufgrund der Pandemiebestimmungen findet das Konzert diesmal allerdings ohne Saalpublikum statt. Zum sechsten Mal steht Riccardo Muti am Pult, er will eine „Botschaft der Hoffnung“ in die Welt senden.

„Gerade jetzt müssen wir Hoffnung haben“, so Muti bei einer Pressekonferenz im Vorfeld. Es sei seltsam, diese Musik, die in ihrer „Freude und Nostalgie“ als unmittelbares Geschenk an das Publikum zu verstehen sei, vor einem leeren Saal zu spielen. „Die ‚Polka schnell‘ ist wie ein rasanter Zug, der dann in einen Bahnhof einfährt. Da erwartet man, dass jemand dort auf einen wartet und reagiert.“ Doch das Orchester wisse, „dass wir mit Millionen von Menschen rund um die Welt verbunden sind. Wir schicken ihnen La Speranza, die Hoffnung.“

Den Auftakt macht Franz von Suppe, weiters erklingen Nummern von Carl Zeller, Karl Millöcker, Karl Komzak Josef Strauß und Johann Strauß (Vater) – dominiert wird das Konzert von Werken von Johann Strauß (Sohn). Neben den traditionellen Zugaben von Donauwalzer und Radetzkymarsch sind auch andere seiner populären Stücke wie der „Frühlingsstimmen“-Walzer oder der „Kaiser-Walzer“ dabei.

TV-Hinweis

Das Neujahrskonzert ist ab 11.15 Uhr in ORF2 zu sehen. ORF III zeigt eine Wiederholung ab 20.15 Uhr. In 3sat wird das Konzert am Samstag um 20.15 Uhr ausgestrahlt, ORF2 wiederholt die Ausstrahlung am 6. Jänner um 10.05 Uhr in der Sendung „matinee“.

Der Pausenfilm mit dem Titel „Happy Birthday, Burgenland! 1921—2021“ von Felix Breisach würdigt das jüngste und kleinste Bundesland Österreichs zum 100-Jahr-Jubiläum. Die während des Konzerts eingespielten Einlagen des Wiener Staatsballetts in der neuerlichen Choregrafie von Jose Carlos Martinez sowie Kostümen von Christian Lacroix wurden unter der Regie von Henning Kasten im Sommer im Gartenpalais Liechtenstein sowie im Looshaus gedreht.

Strenges Sicherheitskonzept

Das Orchester arbeitete schon im Vorfeld mit einer strengen täglichen Teststrategie, abseits der Bühne werden stets FFP2-Masken getragen, dazu kommt das detaillierte Präventionskonzept des Musikvereins und des ORF. „Wir nehmen diese Maßnahmen auf uns, weil wir es als großes Privileg empfinden, spielen zu dürfen“, so Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer. „Mit diesem Privileg gehen wir verantwortungsvoll um.“ Im Goldenen Saal, der aktuell „mit Konzertsälen in der ganzen Welt das traurige Schicksal teilt, zu schweigen“, wie Musikverein-Intendant Stephan Pauly betonte, hatten noch im Herbst Konzerte – ebenfalls unter strengen Vorkehrungen – stattgefunden.

Stephan Pauly (Intendant Musikverein), Daniel Froschauer (Vorstand Wiener Philharmoniker), Dirigent Riccardo Muti, Alexander Wrabetz (Generaldirektor ORF)
APA/Dieter Nagl/Wiener Philharmoni
Es sei ein großes Privileg, spielen zu dürfen, so Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Musikverein-Intendant Stephan Pauly, Dirigent Riccardo Muti und ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz

Seit 1959 vom ORF übertragen

1959 fand die erste ORF-Übertragung statt, erst jüngst wurde der Kooperationsvertrag, der auch das Sommernachtskonzert Schönbrunn umfasst, bis ins Jahr 2027 verlängert. „In dieser langen Reihe wird aber dieses Neujahrskonzert einzigartig sein“, so ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. „Ich bin im Namen von Millionen von Fernsehzuschauern dankbar, die dieses starke Hoffnungssignal empfangen werden. In so vielen Ländern können Kulturereignisse nicht stattfinden. Da ist es umso schöner, dass aus Wien und in dieser Qualität die Herzen von Musikliebhabern in der ganzen Welt erhellt werden.“

Kommentiert wird das Konzert auch heuer wieder Barbara Rett. Herr über die 14 Kameras im Goldenen Saal ist Regisseur Kasten. „Er kennt den Saal und wird auch mit dem leeren Raum so umgehen, dass es ein einzigartiges und positives Erlebnis wird“, versprach Wrabetz. Mit einem interaktiven Applausprojekt sammelte der ORF vorab zudem Applausspenden von Zuseherinnen und Zusehern aus aller Welt, die gemeinsam mit deren eingesandten Fotos im Konzert zu hören und zu sehen sein werden.

Das Programm:

Franz von Suppe – „Fatinitza-Marsch“

Johann Strauß (Sohn) – „Schallwellen“ (Walzer, op. 148)

Johann Strauß (Sohn) – „Niko-Polka“

Josef Strauß – „Ohne Sorgen“ (Polka schnell, op. 271)

Carl Zeller – „Grubenlichter“ (Walzer)

Karl Millöcker – „In Saus und Braus“ (Galopp)

Franz von Suppe – „Dichter und Bauer“ (Ouvertüre)

Karl Komzak – „Bad’ner Mad’ln“ (Walzer, op. 257)

Josef Strauß – „Margherita-Polka“

Johann Strauß (Vater) – „Venetianer-Galopp“

Johann Strauß (Sohn) – Frühlingsstimmen" (Walzer, op. 410)

Johann Strauß (Sohn) – „Im Krapfenwaldl“ (Polka francaise, op. 336)

Johann Strauß (Sohn) – „Neue Melodien-Quadrille“

Johann Strauß (Sohn) – „Kaiser-Walzer“

Johann Strauß (Sohn) – „Stürmisch in Lieb’ und Tanz“ (Polka schnell, op. 393)