Feuerwerk in Auckland
AP/NZ Herald/Michael Craig
Von Samoa westwärts

Gedämpfter Start ins neue Jahr

Das neue Jahr hat in den ersten Ländern der Welt bereits begonnen. Den Beginn machten die Südsee-Inseln Samoa und Kiribati um 11.00 Uhr MEZ. Eine Stunde später folgte Neuseeland, wo man mit einer Reihe großer Musikfestivals und Feuerwerksshows das Jahr 2021 begrüßte. Solche Großveranstaltungen stellen dieses Jahr allerdings die Ausnahme dar.

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern hat Neuseeland seit mehr als einem Monat keine lokalen Coronavirus-Fälle mehr verzeichnet. Daher konnten die Veranstaltungen ohne Begrenzungen der Besucherzahl oder andere pandemiebedingte Einschränkungen stattfinden.

In der landesweit größten Stadt Auckland gab es eine Lichtshow rund um Harbour Bridge und Sky Tower, gefolgt von einem fünfminütigen Feuerwerk um Mitternacht. Eine der größten Silvesterveranstaltungen ist das dreitägige Musikfestival Rhythm and Vines, das nahe der Stadt Gisborne im Nordosten der Nordinsel über die Bühne geht.

Feuerwerk in Auckland
AP/NZ Herald/Michael Craig
Neuseeland begrüßte das neue Jahr als eines der ersten Länder

Keine Zuschauer bei Feuerwerk in Sydney

In Australien, dessen Ostküste zwei Stunden nach Neuseeland das neue Jahr begrüßte, sind solche Massenveranstaltungen heuer hingegen undenkbar. Vor dem weltbekannten Feuerwerk im Hafen der australischen Metropole Sydney wollten die Behörden mit empfindlichen Strafen Schaulustige abschrecken. Jeder, der die aufgestellten Absperrungen zum Hafengebiet zu überwinden versuche, riskiere eine Geldstrafe von 1.000 australischen Dollar (etwa 626 Euro), hieß es am Donnerstag. Die Regierung des Bundesstaats New South Wales hatte beschlossen, dass sich in diesem Jahr keine Zuschauer im Hafengebiet an der berühmten Harbour Bridge einfinden dürfen.

Feuerwerk in Sydney
Reuters/Loren Elliott
Das Feuerwerk über dem Hafen von Sydney konnte heuer nur im Fernsehen verfolgt werden

Das Feuerwerk wurde zwar im Fernsehen übertragen, fiel aber deutlich kleiner und mit einer Dauer von sieben Minuten deutlich kürzer aus als in den Jahren zuvor. Normalerweise zieht das Spektakel im Hafen von Sydney jedes Jahr mehr als eine Million Menschen an. Dieses Jahr forderte die Premierministerin von New South Wales, Gladys Berejiklian, die Einwohnerinnen und Einwohner Sydneys auf, zu Hause zu bleiben und sich mit dem Rest der Welt das Feuerwerk im Fernsehen anzusehen.

Absagen prägen Jahreswechsel

Noch stiller als ohnehin üblich, begehen heuer auch die Menschen in Japan den Jahreswechsel. Normalerweise machen sich in der Neujahrsnacht, spätestens aber an einem der folgenden Festtage, Millionen von Menschen auf zum Hatsumode – zum ersten Schrein- oder Tempelbesuch im neuen Jahr, um Glück und Segen zu erbitten. Wegen der CoV-Pandemie riefen aber viele heilige Stätten im Großraum Tokio und an anderen Orten in diesem Jahr die Pilger auf, die üblichen Massen zu meiden und zeitversetzt zu erscheinen. An manchen Orten wurden die Pilgergänge in der Neujahrsnacht sogar ganz abgesagt.

Die Bürgerinnen und Bürger von Seoul mussten diesmal auf die üblichen Straßenpartys zum Jahreswechsel verzichten. Die traditionelle Glockenschlagzeremonie, mit der die südkoreanische Hauptstadt normalerweise das neue Jahr einläutet, wurde ohne Publikum aufgezeichnet und im Fernsehen und in Sozialen Netzwerken übertragen. Nach Angaben der Stadtverwaltung fand diese Zeremonie seit 1953 – dem Ende des dreijährigen Korea-Kriegs – jedes Jahr statt.

Bei der rituellen Handlung wird eine große Bronzeglocke im Bosin-Pavillon im Zentrum der Millionenmetropole ab Mitternacht genau 33-mal angeschlagen. Die Zahl 33 symbolisiert in Korea Glück. In den vergangenen Jahren versammelten sich immer Zehntausende in der Silvesternacht auf den Straßen in der Innenstadt, um Freiluftkonzerte zu hören und die Glockenschläge live zu verfolgen.

Absagen prägen den Jahreswechsel auch in vielen anderen Ländern. Die großen Feuerwerke in Rio, Sao Paulo, Amsterdam und London finden heuer gar nicht statt. In New York soll der „Ball Drop“ am Times Square, ein fallender leuchtender Kristallball an einem Mast, nur vor wenigen Leuten statt wie sonst Tausenden stattfinden.

Ausgangssperren in Paris und Rom

In Paris herrscht auch zu Silvester nachts eine Ausgangssperre. In ganz Frankreich wurden 100.000 Polizistinnen und Polizisten mobilisiert, um gegen mögliche Silvesterfeiern vorzugehen. Strenge Ausgangsbeschränkungen gelten auch in Italien. Rom erließ noch Mittwochabend kurzfristig ein Feuerwerksverbot für die ganze Stadt.

Polizeisperre am Brandenburger Tor
AP/Michael Sohn
Das Brandenburger Tor in Berlin wurde von der Polizei gesperrt

Ein solches Verbot gilt auch für weite Teile der deutschen Hauptstadt Berlin. Es soll von einem Großaufgebot der Polizei auch durchgesetzt werden, hieß es im Vorfeld. Die Berliner Feuerwehr bereitete sich dennoch – wie in den Vorjahren – auf eine Art Ausnahmezustand vor. Auf jeden Fall verzichten müssen die Menschen in Berlin auf das offizielle Feuerwerk über dem Brandenburger Tor. Es wurde – wie auch die Silvesterparty vor dem Wahrzeichen – abgesagt.

In Moskau soll es trotz Coronavirus-Sperrstunde ab 23.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MEZ) ein großes Feuerwerk am Kreml geben. Und auch Taiwan, das zurzeit nur sehr wenige bestätigte CoV-Fälle hat, plant traditionell Pyrotechnik auf dem Wolkenkratzer „Taipei 101“ in Taipeh. Ein Feuerwerk soll auch auf dem zurzeit höchsten Gebäude der Welt, dem 828 Meter hohen Burdsch Chalifa in Dubai, stattfinden. Die Vereinigten Arabischen Emiraten kündigten Pyrotechnik samt Licht- und Lasershow an. Auch in China, wo erst zum chinesischen Neujahrsfest im Februar richtig groß gefeiert wird, sind Veranstaltungen geplant. Unter anderem soll es in Wuhan ein Feuerwerk geben – im Ausbruchsort des Coronavirus.