Obdachlose Geflüchtete: Appelle an Behörden in Bosnien

Wegen der dramatischen Lage von Hunderten Menschen nach der Räumung des Lagers Lipa in Bosnien hat auch die EU-Kommission an die örtlichen Behörden appelliert, den Menschen Obdach zu geben. „Es ist klar, dass die praktische und unmittelbare Lösung ist, das Aufnahmezentrum in Bira wieder zu öffnen“, sagte Innenkommissarin Ylva Johansson heute in Brüssel.

Dort gebe es Heizung, Strom, fließendes Wasser und Plätze für 1.500 Menschen. Die EU habe bereits finanzielle Unterstützung gegeben und weitere zugesagt. So könne die Not der im Schnee gestrandeten Menschen gelindert werden, erklärte Johansson.

Lokale Behörden gegen nationale Regierung

Zuvor hatte auch die bosnisch-herzegowinische Regierung die Behörden des Una-Sana-Kantons dicht an der Grenze zu Kroatien aufgefordert, rund 900 Flüchtlinge aus dem früheren Flüchtlingscamp Lipa in Bihac unterzubringen. Die Kantonalbehörden hätten die Aufforderung aber umgehend abgelehnt, meldeten bosnische Medien.

„Wir rufen die nationalen und lokalen Behörden in Bosnien auf zusammenzuarbeiten, um diesen Menschen das Obdach zu geben, das sie verdienen“, hieß es dazu von der EU-Innenkommissarin.

Das Camp Lipa war vor einer Woche von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) geräumt worden, weil die bosnischen Behörden es nicht winterfest gemacht hatten. Doch war zunächst auch kein Ersatz angeboten worden. Mehr als tausend Menschen waren in dem unwirtlichen Gelände 25 Kilometer südöstlich von Bihac ohne Obdach geblieben.