UNO-Gesandter verurteilte Angriff mit 25 Toten im Jemen

Der UNO-Jemen-Beauftragte Martin Griffiths hat die schwere Explosion auf dem Flughafen der südjemenitischen Stadt Aden als „verabscheuenswürdigen Angriff“ verurteilt. Dieser verstoße gegen das humanitäre Völkerrecht und stelle möglicherweise ein Kriegsverbrechen dar, sagte Griffiths gestern in einem Telefonat mit dem jemenitischen Außenminister Ahmad bin Mubarak.

Bei der Explosion waren am Mittwoch nach Angaben der Regierung mindestens 25 Menschen getötet worden. 110 Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt. Unter den Toten sind auch drei Mitarbeiter des internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), wie die Organisation in Genf mitteilte: ein Jemenit, der auf dem Flughafen die Logistik koordinierte, ein Röntgenspezialist aus Ruanda und ein angehender jemenitischer Arzt, der in einem Krankenhaus tätig war.

Die Explosion erschütterte den Flughafen am Mittwoch kurz nach der Landung eines aus Saudi-Arabien kommenden Flugzeuges mit der neuen international anerkannten Regierung des Jemen an Bord. Zunächst bekannte sich niemand zu der Detonation. Informationsminister Muammar al-Erjani erklärte auf Twitter, der Regierungschef und die anderen Kabinettsmitglieder seien wohlauf. Es handle sich um einen „feigen Terroranschlag der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz“.

Bürgerkrieg seit 2014

Im Jemen tobt seit 2014 ein Bürgerkrieg. Die Huthi-Rebellen kontrollieren große Teile des Landes, darunter die Hauptstadt Sanaa. Die Regierung hat deshalb Aden zur provisorischen Hauptstadt ernannt.

Ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis unterstützt die Regierung und bekämpft die Huthis vor allem mit Luftangriffen. Das Land auf der Arabischen Halbinsel ist eines der ärmsten der Welt. Der Bürgerkrieg hat das Leid der Menschen nochmals deutlich vergrößert. 24 Millionen Menschen – rund 80 Prozent der Bevölkerung – sind nach UNO-Angaben heute auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Lob für Regierung

Griffiths lobte die Zusage der Regierung, ihren Dienst trotz aller Herausforderungen fortzusetzen. „Dieses Kabinett ist ein Signal der Hoffnung, dass eine Versöhnung möglich ist“, sagte er. Der Angriff sei ein bewusster Versuch gewesen, diesen Moment der Hoffnung in einen Moment der Zerrissenheit und Verzweiflung zu verwandeln.

Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi hatte die 24 Minister der neu gebildeten Regierung am Samstag bei einer Zeremonie in Saudi-Arabien vereidigt. Sie besteht zu gleicher Zahl aus Vertretern des Nordens und des Südens. Dort war es in den vergangenen Monaten zu einem Machtkampf zwischen südjemenitischen Separatisten und der Regierung gekommen. Die neue Regierung folgt auf ein Abkommen, auf das sich die Konfliktparteien 2019 in Saudi-Arabien geeinigt hatten.