Polizisten und Teilnehmer eines illegalen Rave in Frankreich
APA/AFP/Jean-Francois Monier
Rund 2.500 Teilnehmer

Polizei in Bretagne löst tagelangen Rave auf

Seit Silvester haben bis zu 2.500 Menschen auf einem illegalen Rave in der Bretagne in Frankreich gefeiert. Am Samstag schritt die Polizei ein, die Party wurde aufgelöst. Insgesamt gab es über 1.200 Anzeigen, Frankreichs Innenminister Gerald Darmanin kündigte eine Untersuchung an.

„Gegen 6.00 Uhr in der Früh hörte die Musik auf zu spielen, die Geräte wurden abgebaut“, schrieb Darmanin am Samstagauf Twitter. Die Party sei „ohne Gewalt“ beendet worden, so der Minister. Der Rave fand in stillgelegten Hangars in der Gemeinde Lieuron im Nordwesten des Landes statt, schreibt der französische Nachrichtensender Franceinfo.

Die illegale Silvesterparty in Lieuron war am Donnerstag völlig aus dem Ruder gelaufen. Trotz Coronavirus-Auflagen und Ausgangssperre feierten Raverinnen und Raver aus verschiedenen Regionen Frankreichs und aus dem Ausland in dem kleinen Ort in der Bretagne.

Polizisten und Teilnehmer eines illegalen Rave in Frankreich
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Die Polizei beendete die Party am Samstag

Angriffe auf Polizei in der Silvesternacht

Die Polizei versuchte bereits in der Silvesternacht einzugreifen. Dabei wurden Beamte durch Steinwürfe leicht verletzt, schreibt Franceinfo. Auch ein Fahrzeug der Gendarmerie wurde in Brand gesteckt. Das ausgebrannte Wrack diente einigen Partygehern als Fotomotiv.

Nun soll offenbar vor allem gegen die Organisatoren des Raves vorgegangen werden. „Es gibt eine unbestreitbare Verantwortung der Organisatoren, die die Entscheidung treffen, ein solches Ereignis zu veranstalten. Sie werden sich vor der Justiz verantworten müssen“, zitiert Franceinfo Jean-Luc Chenut, Ratspräsident von Ille-et-Villaine – jenes Departement, in dem der Rave stattfand. Die Veranstaltung sei „komplett verboten“ gewesen, habe unter „nicht vorhandenen sanitären Bedingungen“ stattgefunden und damit die Gesundheit anderer gefährdet, so Chenut.

Polizei in Bretagne löst Rave auf

Rund 2.500 Menschen feierten seit Donnerstag in der Bretagne eine illegale Silvesterparty, nun löste die Polizei den Rave auf.

Raver sollen in Quarantäne

Für die Partygäste selbst werden unterdessen Maßnahmen zur Isolation gefordert. Der Direktor der regionalen Gesundheitsbehörde forderte die Teilnehmer auf, „sich sieben Tage lang streng in häusliche Isolation“ zu begeben. Man habe direkt an Ort und Stelle Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt, so soll es 4.000 Masken und über 500 Antigen-Tests gegeben haben – dennoch stelle der Rave „ein sehr hohes Risiko“ zur Verbreitung des Coronavirus dar.

Polizisten vor einer Halle in Frankreich, in der ein illegaler Rave stattfand
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Die Polizei riegelte das Gelände ab, nun wird für die Partygäste eine Quarantäne gefordert

Darüber hinaus wurde ein Testzentrum vor der Sporthalle in Lieuron eingerichtet. Dort können sich die Partygäste hinbegeben, um einen Antigen-Test durchzuführen. Das Departement forderte die Raver auf, diese Gelegenheit wahrzunehmen und sich testen zu lassen.

Maßnahmen in Frankreich erneut verschärft

In Frankreich treten dieses Wochenende neue Ausgangssperren in Kraft, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. In 15 Departements wurden Ausgangssperren verhängt, nach 18.00 Uhr dürfen damit rund sechs Millionen Französinnen und Franzosen ihr Haus nicht mehr verlassen. Im Rest des Landes gilt eine Ausgangssperre ab 20.00 Uhr.

Und weitere Maßnahmen wurden bereits in Aussicht gestellt. „Wenn sich die Situation in bestimmten Gebieten weiter verschlechtern sollte, werden wir die notwendigen Entscheidungen treffen“, warnte der französische Regierungssprecher Gabriel Attal am Freitag.

Die neuesten Zahlen der französischen Gesundheitsbehörde, die am Freitagabend veröffentlicht wurden, zeigen einen leichten Rückgang der Zahl der Patienten im Krankenhaus und auf der Intensivstation. Die Zahl der neuen Fälle pro Tag ist aber immer noch hoch, mit fast 20.000 pro Tag in den letzten zwei Tagen. „Die ersten Monate des Jahres werden schwierig sein“, mit einer Epidemie, die „mindestens bis zum Frühjahr“ dauern werde, sagte der französische Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag in seiner Botschaft zum Jahreswechsel.

Auch Rave in Spanien aufgelöst

Auch in der Nähe von Barcelona gab es einen tagelangen Rave – trotz nächtlicher Ausgangssperre. Auf Videobildern war zu sehen, wie die Menschen unter einem großen Totenkopf ohne Masken tanzten. Die Polizei löste die Massenfeier erst 36 Stunden nach den ersten Anrufen besorgter Anrainer auf, wie die Zeitung „La Vanguardia“ am Samstag berichtete.

Anrainer hätten berichtet, dass zeitweise bis zu 1.000 Menschen an der Party in der Kleinstadt Llinars del Valles teilgenommen hätten. Vor dem Gebäude standen demzufolge etwa 200 Fahrzeuge, auch mit ausländischen Nummernschildern. Des Weiteren berichteten sie, die Party habe eigentlich bis zum 4. Jänner andauern sollen, schrieb die Zeitung weiter. Die Polizei habe die Menschen vor der Räumung mehrmals vergeblich aufgefordert, das Gelände zu räumen. Die Regionalregierung kündigte eine Untersuchung an, warum erst so spät reagiert worden sei. Zudem werde ermittelt, wer die Party organisiert habe. Den Organisatoren drohen Bußgelder von bis zu 600.000 Euro.