Populist Schaparow gewann Präsidentenwahl in Kirgistan

Der Populist Sadyr Schaparow ist laut Teilergebnissen als klarer Sieger aus der Präsidentenwahl in Kirgistan hervorgegangen. Auf Schaparow entfielen laut Zahlen der Wahlkommission fast 80 Prozent der Stimmen.

In einem zugleich abgehaltenen Referendum über Verfassungsänderungen stimmten die Kirgisen und Kirgisinnen laut den Angaben mit mehr als 80 Prozent für eine stärkere Rolle des Präsidenten.

Sadyr Schaparow
Reuters/Vladimir Pirogov

Der Zweitplatzierte bei der Präsidentenwahl, Adachan Madumarow, kam den Angaben zufolge auf weniger als sieben Prozent. Er erklärte, das Ergebnis nicht anerkennen zu wollen. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben der Wahlkommission nur bei 39 Prozent.

Aus dem Gefängnis befreit

Bei einem Auftritt in seiner Wahlkampfzentrale versprach Schaparow gestern Abend ein Ende der Korruption, eine Parlamentswahl sowie ein weiteres Referendum über die geänderte Verfassung bis Juni. „Wir werden nicht die Fehler vorheriger Regierungen wiederholen“, sagte der 52-Jährige.

Schaparow war durch Unruhen nach der Parlamentswahl am 4. Oktober an die Macht gekommen, nachdem Anhänger ihn aus dem Gefängnis befreit hatten. In Zusammenhang mit den Protesten in Bischkek waren mindestens ein Mensch getötet und mehr als 1.200 weitere verletzt worden.

Das überwiegend muslimische Kirgistan mit seinen 6,5 Millionen Einwohnern gilt als vergleichsweise demokratisches Land in Zentralasien, zugleich aber auch als politisch besonders instabil. Bereits in den Jahren 2005 und 2010 hatten Unruhen zum Sturz zweier Präsidenten geführt.

Die Kritiker Schaparows befürchten, dass in Kirgistan demnächst ähnlich autoritäre Strukturen aufgebaut werden könnten, wie sie bereits in anderen Ex-Sowjetrepubliken der Region wie Kasachstan, Usbekistan und Tadschikistan bestehen.