Rattle wird Chefdirigent in München

Es ist eine Spitzenpersonalie in der Welt der klassischen Musik: Sir Simon Rattle wird Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (BRSO). Momentan ist der 65-Jährige noch Musikdirektor des London Symphony Orchestra. Sein Amt in München als Leiter des renommierten Orchesters samt Chor werde er zur Spielzeit 2023/2024 antreten, teilte der Bayerische Rundfunk (BR) heute in München mit. Der Vertrag läuft zunächst über fünf Jahre.

Der britische Dirigent Sir Simon Rattle.
APA/AFP/Isabel Infantes

BR: Begeistert Menschen für Musik

„Mit seiner Leidenschaft, mit seiner künstlerischen Vielseitigkeit und mit seinem einnehmenden Charisma wird er ein überaus würdiger Nachfolger von Mariss Jansons sein“, sagte BR-Intendant Ulrich Wilhelm. Wie kein anderer stehe er für neue Wege, Menschen für Musik zu begeistern. Das sei ein wichtiges Signal gerade in einer Zeit, in der die Kunst mit Einschränkungen durch die Pandemie zu kämpfen habe.

Der Brite hat viel Erfahrung mit deutschen Toporchestern, nicht nur weil er beim BRSO schon des Öfteren am Dirigentenpult stand. Von 2002 bis 2018 war er bereits Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Berliner Philharmoniker. 2017 übernahm er dann den Posten in London.

Angeblich Jansons’ Wunschkandidat

Die Entscheidung für Rattle kommt nicht überraschend. Dem Vernehmen nach soll er der Wunschkandidat von Jansons gewesen sein. Als nach dessen Tod die Nachfragedebatte aufkam, wurde Rattle schon recht bald als Anwärter gehandelt, ebenso wie der 45-jährige Kanadier Yannick Nezet-Seguin, derzeit unter anderem Musikchef der New Yorker Metropolitan Opera.

Ins Spiel gebracht wurde in Medienberichten zudem der Österreicher Franz Welser-Möst (60), seit 2002 Musikdirektor des Cleveland Orchestra.